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Kinderwissen / Weihnachten
 Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

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Heute beginnt das Weihnachtsfest. Überall in der christlichen Welt wird die Geburt des Kindes Jesus gefeiert. Doch auch in nicht christlichen Familien ist dieses Fest Ende Dezember jedes Mal ein Höhepunkt im Jahr, an dem sich Eltern, Kinder, Geschwister, Omas und Opas und alle Verwandten feierlich treffen. Seit wann begehen wir eigentlich das Weihnachtsfest, wollte auch Elke Bunge wissen, bevor sie die Lichter am Tannenbaum anzündet.

Es ist so weit: Der Vorbereitungstrubel findet sein Ende, alle Einkäufe sind gemacht, das Festessen ist vorbereitet. Wenn ihr diese Zeilen lest, kehrt Ruhe ein in unseren Häusern und Wohnungen. Die Menschen bereiten sich auf das Weihnachtsfest vor, hier und da wird noch der Weihnachtsbaum geschmückt und dann beginnt Heiligabend, mit dem Weihnachten eingeleitet wird.

Doch was ist das eigentlich für ein Fest und seit wann feiern wir es? An Weihnachten erinnern die Christen auf der ganzen Welt an die Geburt des Jesus von Nazareth. Der Junge soll – so sagen es die Erzählungen aus dem Neuen Testament, dem jüngeren Teil der Bibel – an einem Wintermorgen in Bethlehem zur Welt gekommen sein.

Die Geburt Jesu

Das genaue Geburtsdatum kennen wir bis heute nicht. Das kann auch nicht verwundern, denn zu jener Zeit verzeichnete die Geschichte wohl das Todesdatum eines Märtyrers oder Heiligen, nicht jedoch das Datum seiner Geburt. Und so haben die Kirchentheoretiker verschiedene Erklärungen, wann Jesus geboren sein soll. Eine bezieht sich auf die Legende, nach der der jüdische König Herodot in Bethlehem einstmals alle männlichen Kinder im Alter von zwei Jahren hat umbringen lassen, weil unter ihnen der Erbe König Davids sein sollte, den er fürchtete. Nach zeitlichen Berechnungen dieses Ereignisses, das der Knabe Jesus überlebte, muss der reale Geburtszeitraum sogar vier bis sechs Jahre vor dem Jahre 00, mit dem unsere christliche Zeitrechnung beginnt, gelegen haben.

Erst Mitte des vierten Jahrhunderts, um 345, erklärten die Bischöfe der inzwischen etablierten katholischen Kirche den 25. Dezember zum offiziellen Geburtstag des Kindes von Maria. Schon zu Lebzeiten soll Jesus den aramäischen Beinamen Ha-Maschiach getragen haben. Aus diesem Wort, das „der Gesalbte“ heißt, ist unser heutiges Wort Messias entstanden und zuvor der griechische Ausdruck „Christus“. Ein Gesalbter war nach der jüdischen Rechtsprechung ein Nachkomme des Königsgeschlechts von David.

Das Weihnachtsfest

Seitdem sich die Kirche auf den 25. Dezember als offiziellen Geburtstag des „Christkinds“ geeinigt hat, hat sich die Weihnachtsfeier von Osten, dem ehemaligen byzantinischen Reich, in die Länder des ebenso ehemaligen römischen Westens verbreitet. Bis zum 18. Jahrhundert blieb Weihnachten ein Fest, dass den Kirchen vorbehalten war und allenfalls noch von Prozessionen und Umzügen begleitet wurde. Erst um 1800 wurde das Fest auch als eines zur Festigung der Familie gefeiert. In bürgerlichen Häusern trugen die Kinder, von ihren Eltern angeleitet, Lieder und Gedichte vor. Seit Mitte des 19. Jahrhundert bürgerte sich auch die Tradition ein, die Kinder zu Weihnachten zu beschenken.

Denn Geschenke zu übergeben, war bis dahin eigentlich dem Heiligen Nikolaus überlassen, der die Gaben stets am 6. Dezember verteilte. In den protestantischen Kirchen, die sich nach Martin Luthers Reform um 1520 vor allem im norddeutschen und friesischen Raum etablierten, verschwand jedoch dieser Nikolausbrauch zusehends. Nicht zuletzt, weil Luther in seiner Weihnachtspredigt 1527 die Gabe von Geschenken an die Kinder am Nikolaustag ein „kyndisch Ding“ genannt hatte, das fortan unterbleiben sollte.

Nach wie vor ist Weihnachten eines der höchsten religiösen Feste des Christentums. Am 24. Dezember, dem Vorabend des Geburtstages Jesu (auch Heiliger Abend) genannt, feiern Katholiken in aller Welt eine Mitternachtsmesse, bei der sie vor allem auch für den Frieden in der Welt beten. Am 25. Dezember selbst tritt der Papst in Rom vor die Gläubigen und spendet seinen Segen für die Stadt und den Erdkreis – Urbi et Orbi. Und in vielen Ländern wird auch noch der 26. Dezember, der Heilige Stefanstag, gefeiert.

In den orthodoxen Kirchen hingegen feiert man Weihnachten erst am 6. Januar – das hängt mit der Kalenderverschiebung vom Julianischen zum Gregorianischen Kalender zusammen. An diesem Tag feiert man auch das Erscheinen der drei Heiligen Könige.

Weihnachten heute

In christlichen wie nichtchristlichen Familien wird das Weihnachtsfest heute vor allem als ein besinnliches Fest im Kreise der nächsten Angehörigen gefeiert. Seit dem 19. Jahrhundert gehört dazu auch das festlich geschmückte Wohnzimmer mit einem Weihnachtsbaum, der im Licht echter oder elektrischer Kerzen und vielem Baumschmuck erstrahlt.

Diese Lichter werden am Heiligen Abend erstmals angezündet, meist folgt daraufhin die Bescherung: Geschenke an Groß und Klein, zuvor unter den Baum gelegt, werden verteilt. Auch in den zwei folgenden Feiertagen trifft sich die Familie, um sich zum Weihnachtsschmaus auszutauschen und das Neueste mitzuteilen.

Und gerade in diesen unruhigen Krisenzeiten ist es vielleicht auch wieder einmal ein Anlass, innezuhalten und an eine friedvolle Welt zu denken.