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KinderwissenUnsere Milchstraße

Kinderwissen / Unsere Milchstraße
Dieses Bild des Very Large Telescope am Paranal-Observatorium der ESO in Chile zeigt die Region des Tarantelnebels in der Großen Magellanschen Wolke und seine reiche Umgebung in großem Detail. Astronomen haben in der Nachbargalaxie ein kurioses Schwarzes Loch gefunden.  Foto: dpa/European Southern Observatory

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Gerade eben zeigten Weltraumforscher fantastische Bilder aus dem All. Das neue Weltraumteleskop kann in noch besserer Auflösung in die Tiefen des Raums schauen und neue Galaxien erkennen. Doch was ist das eigentlich, die Galaxis oder die Milchstraße – das wollte Elke Bunge wissen. 

Wenn wir an einem wolkenlosen und dunklen Abend an den Himmel schauen, sehen wir viele Sterne. Besonders fällt uns ein weißes Band auf, das sich über den ganzen Himmel zieht. Es sieht aus, als hätte jemand eine Kanne Milch auf der Straße ausgegossen und die würde nun die Fahrbahn entlanglaufen. Auf den Vergleich kamen wohl schon frühere Generationen und so nannten diese Menschen die Erscheinung am Himmel eben Milchstraße. Oder auch Galaxis – dieser Name stammt aus dem Griechischen, von γάλα (gála), Milch. Eine alte griechische Sage erzählt, dass der Göttervater Zeus seinen Sohn Herakles besonders stark mit göttlichen Kräften versehen wollte. Dazu ließ er ihn nachts an der Brust seiner schlafenden Frau Hera trinken. Der ungestüme Knabe saugte jedoch so stark, dass Hera davon erwachte und ihn von sich stieß. Dabei spritzte die Milch aus ihrer Brust über den ganzen Himmel und verteilte sich in viele Pünktchen.

Galileo Galilei erkannte im 17. Jahrhundert als Erster mit einem Fernrohr, dass diese unzähligen Pünktchen viele Sterne sind, die sich im Band der Milchstraße bewegen. Sterne sind heiße Gaskörper aus Wasserstoff und Helium, einer davon ist unsere Sonne. Wissenschaftler glauben heute, dass es bis zu 300 Milliarden Sterne in unserer Galaxis gibt, um die sich – wie bei unserer Sonne – Planeten bewegen. Stellt euch das einmal vor!

Galaxis ist spiralförmig

Unser Milchstraßensystem hat einen dichten Kern und verschiedene Arme, die sich wie Spiralen vom Kern lösen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich ursprünglich Sterne nah dem Kern befunden haben und durch Rotation und die Zentrifugalkraft nach außen bewegen. Wie Zentrifugalkraft wirkt, könnt ihr auf einem Karussell erfahren, wenn dieses sich schnell dreht und ihr nach außen gedrückt werdet.

Dabei ist unsere Galaxis nicht kreisförmig, sondern elliptisch. In ihrem größten Durchmesser sind die äußersten Sterne so weit voneinander entfernt, dass das Licht von einem Stern zum anderen 200.000 Jahre brauchte. So sagt man auch: Der Durchmesser der Milchstraße beträgt 200.000 Lichtjahre.

Am Rande der Galaxis

Unser Sonnensystem ist also eines der vielzähligen Sternsysteme und befindet sich am Rande der Milchstraße. Auf der Nordhalbkugel unserer Erde können wir auch nur einen Teil der Milchstraße sehen, der sich ebenfalls am Rand der Galaxis befindet. Auf der Südhalbkugel ist die Sicht schon etwas besser, da kann man auch in Richtung des Zentrums schauen.

Wenn also die Luft klar ist und wir von künstlichem Licht der Städte nicht gestört werden, können wir – besonders jetzt im Sommer – etwa 6.000 Sterne mit bloßem Auge, also ohne Fernrohr, erkennen. Sie alle gehören zu unserer Galaxis, zu unserem Milchstraßensystem.

Wenn wir weit genug von jeder Lichtverschmutzung entfernt sind – so nennt man das helle Licht, das von großen Städten und Industriezentren ausgeht –, kann man bei klarem Himmel sogar auch weitere Galaxien sehen. Ein der bekanntesten ist die Andromeda-Galaxis, auch Andromeda-Nebel genannt. Sie sieht man bei uns auf der Nordhalbkugel am besten im September. Die Andromeda-Galaxis geht im Osten auf, um Mitternacht müsste sie, genau über unseren Köpfen, als schwach schimmernde weiße Sternenwolke zu sehen sein. Mit einem Fernglas oder einem Teleskop kann man sie natürlich noch besser ausmachen.

Forscher suchen weitere Galaxien

Eine Frage, die die Wissenschaft bewegt, ist: Gibt es noch weitere Galaxien, vielleicht solche, die ein Sonnensystem haben, das unserem gleicht und wo dann auch Leben existieren könnte? Um dies herauszufinden, hat man Weltraumteleskope gebaut. Sie schauen weitab von der Erde mit einer hochauflösenden Optik ins Universum und können dort viel besser erkennen, welche Sternensysteme existieren. Das modernste derzeit ist das James-Webb-Teleskop, das von der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA, der europäischen ESA und der kanadischen CSA betrieben wird. An dem Projekt arbeiten die Wissenschaftler der drei Raumfahrtagenturen seit 1996. Im Dezember 2021 wurde das Teleskop von der Erde in den Weltraum gestartet und am 24. Januar 2022 erreichte es eine Umlaufbahn, die etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist, etwa viermal so weit als der Mond von uns entfernt ist. Von dort sendet das Teleskop spektakuläre Bilder aus den Tiefen des Universums mit vielen Galaxien. Die Forscher erhoffen sich dadurch, Antworten auf die Fragen zum Ursprung des Universums zu finden.