Spielsachen für Jungen und Mädchen
Nach den Stramplern in Rosa und Hellblau mit passender Bettwäsche und Kuscheldecke kommen die ersten Spielsachen ins Haus. Und auch da gibt es klassische Unterschiede, denn für die Mädchen gibt es Puppen und für Jungs Autos. Natürlich mit passendem Zubehör: Kleider, Puppenhaus, Puppenwagen oder Tankstelle und Parkhaus. Weiter geht es dann beispielsweise mit dem Konstruktionsspielzeug des dänischen Spielzeugherstellers Lego. Wusstet ihr, dass Lego weltweit den größten Umsatz aller Spielzeughersteller macht? Zu meinen Kindertagen gab es grüne Grundplatten, verschieden große Kunststoffklötzchen, den sogenannten Klemmbaustein, in bunten Farben und mein Stolz waren eine Eingangstür, Fenster und Dachziegel. Aber diese Zeiten sind lange vorbei und die Auswahl ist mittlerweile enorm. Heute hat Lego eine eigene Welt erschaffen mit Präferenzen für Jungen und Mädchen. Lego Spiderman, Batman, Technics oder Star Wars für die Jungs lösen die Autos und das erste Parkhaus häufig ab. Für die Mädchen wurde extra die Legoserie „Friends“ entwickelt. Gern weiterhin in Rosa, wie der erste Strampler, mit Boutique, Friseursalon oder Familienhaus zum selber Bauen und den Figuren Mia, Emma, Andrea, Stephanie und Olivia. So geprägt entstehen Traumberufe: Was früher die Prinzessin war, ist heute das Model für die Mädchen und bei den Jungs hört man dann Rennfahrer oder Astronaut.
Feuerwehrmann oder Erzieherin
Aus den Traumberufen werden Wunschberufe. Diese bleiben auch im Erwachsenenalter erhalten und sie sind oft weiterhin für Männer und Frauen unterschiedlich. Feuerwehrmann, Polizist, Pilot, Astronaut und Lokführer sind die Klassiker für Männer. Bei den Frauen sind es Sängerin, Schauspielerin, Erzieherin oder Krankenpflegerin. Arzt oder Ärztin und Lehrer oder Lehrerin haben beide Geschlechter als Berufswunsch. Wobei man in den Lehrberufen mehr Männer für Mathe, Physik und Chemie finden wird, Frauen unterrichten eher Sprachen, Kunst oder Musik. Man geht davon aus, dass Mädchen und Frauen mehr Begabung in sprachlichen und künstlerischen Bereichen haben, Jungen und Männer dagegen stärker in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern sind. Aber ist das nun Erziehung, oder nicht? Auf diesem Gebiet gibt es derzeit eine Menge Forschungen und die Wissenschaftler sind bis heute unterschiedlicher Meinung. Eine wissenschaftliche Untersuchung aus dem Jahr 2013 hat herausgefunden, dass bei weiblichen Gehirnen die beiden Hirnhälften enger vernetzt sind als bei männlichen Gehirnhälften. Dadurch sollen sich geschlechtsspezifische Stärken ergeben: nämlich eine größere Sprachbegabung bei Mädchen und Frauen und ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen bei Jungs und Männern. Für die Naturwissenschaften ist ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen von Vorteil. Eine andere Gruppe von Forschern hat im Jahr 2015 gesagt, dass es keine eindeutigen weiblichen und männlichen Gehirne gibt. Ihre Untersuchungen haben ergeben, dass das menschliche Gehirn vielmehr ein Mosaik aus männlichen und weiblichen Teilen ist. Es entwickelt sich bei jedem Menschen individuell.
Menschliche Vielfalt
Den Menschen als Mosaik zu betrachten, ist vielleicht eine kluge Idee. Jeder von uns ist individuell und jeder macht seine ganz eigenen Erfahrungen. Auch Mädchen können ruhig raufen und bolzen oder Fußball spielen – oft auch gemeinsam mit den Jungs. Und Jungs können zusammen mit den Mädchen „Familie“ spielen, vielleicht mit Wolldecken unter dem Esstisch ein Zuhause bauen. Die Persönlichkeit eines jeden ist unsagbar vielseitig und jeder Mensch ist letztendlich einzigartig – mit seinen Stärken und auch mit seinen Schwächen. Als Mädchen Dinge auszuprobieren, die normalerweise nur Jungs machen, und als Junge typische Mädchensachen, ist eine wichtige Möglichkeit, Neigungen und Talente auszuprobieren und den Horizont zu erweitern. Dann ändern sich vielleicht auch die Traumberufe und Mädchen wollen Astronautinnen werden und Jungs Erzieher.
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