Bäume verfügen über ein Gedächtnis, Schmerzempfinden, bekommen sogar Sonnenbrand und Falten, gebieten über eine geheime Duftsprache, verfügen über einen ausgeprägten Geschmackssinn, tauschen über ihre als „Wood-Wide-Web“ eingesetzten Wurzeln Nachrichten über Insekten, Dürren und andere Gefahren aus, schalten dabei in den meisten Fällen wie die Glasfaserleitungen des Internets agierende Pilze dazwischen, mobilisieren zudem eine ganze Reihe von Abwehrstoffen, die sogenannten Phytonzide, dank deren antibiotischer Wirkung sie ihre Umgebung regelrecht desinfizieren können.
Dass Bäume geruchlich, optisch und elektrisch (über eine Art Nervenzellen an den Wurzelspitzen) miteinander in Kontakt treten und innerhalb von Minuten durch die Einlagerung von Bitterstoffen bedrohliche Insekten vergraulen können, dass sie liebevoll ihren Nachwuchs umsorgen und zudem alte und kranke Nachbarn pflegen, gehört zu ihren erstaunlichen Fähigkeiten, die man ihnen bis vor Kurzem gar nicht zugetraut hätte.
Des Menschen Vernetztheit mit der Natur
In den Bäumen sieht Peter Wohlleben „die Menschen des Pflanzenreichs“, die uns helfen, den Herzschlag der Welt zu spüren – in uns und außerhalb von uns. In seinem rezenten Sachbuch „Der lange Atem der Bäume“ (1), einer Liebeserklärung an den Wald und einem flammenden Appell, die unendliche Vielfalt der Natur in unserem ureigensten Interesse zu schützen und zu bewahren, lehrt er uns, dass Bäume sehr gut ohne Menschen auskommen, aber Menschen nicht ohne Bäume. Ohne Bäume würden ganze Erdteile im Inneren austrocknen, würden wir durch Hitze und Dürre verdursten und verhungern, wäre kein Sauerstoff zur Atmung mehr vorhanden.
Wenn man sich die wunderschönen Bilder in den bezirzenden Kalendern „Bäume-Alleen 2023“ (2) und „Magische Wälder 2023“ (3) ansieht und dem forschenden Auge die kleinsten Details nicht entgehen, dann kann man sich ohne Weiteres vorstellen – und das sind lauter wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisse –, dass allein der Ausblick aus dem Fenster des Krankenzimmers hinaus ins Grüne, auf Bäume, die Heilung nach Operationen deutlich beschleunigt; dass Waldatmosphäre die Stresshormone Cortisol und Adrenalin nachhaltig senkt und den Vagus, den Nerv der Ruhe und Regeneration, aktiviert; dass Waldwanderungen erhöhten Blutdruck senken, die Herzfrequenz beruhigen und den Blutzuckerspiegel signifikant herabsetzen; dass Waldaufenthalte nachweislich unser Immunsystem stärken, was an der Erhöhung sogenannter Killerzellen ablesbar ist; dass Waldluft „Anti-Krebs-Terpene“ mit anti-kanzerogener Wirkung enthält und ihr Einatmen wie ein Heiltrunk wirkt.
Der Wald als Heilungs- und Sehnsuchtsort
Öfteres Flanieren durch den Wald inmitten des magischen Waldduftes, wie im herrlichen Kalender „Waldspaziergang 2023“ (4) vorgegeben, kann dazu beitragen, die Heilung unterschiedlicher Krankheiten anzuregen, der Seele neuen Schwung zu geben und uns mit neuer Kraft, guter Laune und einem tiefen Gefühl der Wohligkeit zu erfüllen.
Als eine Bildersammlung, so inspirierend wie eine Waldwanderung, erweist sich der bezaubernde Kalender „Sehnsucht Wald 2023“ (5), in dem der deutsche Fotograf Kilian Schönberger sich als ein Meister darin offenbart, Stimmungen und Atmosphäre tief im Innern einsamer Forste einzufangen. Auch wenn der Tann noch immer als der Inbegriff von unberührter Natur und Wildnis gilt, obwohl ihm beides abhandengekommen ist, besticht er heutzutage vor allem als bedeutungsvoller Erholungsort, der Körper und Geist mit Wohlgefühl ins Gleichgewicht bringt.
Wilde und anmutige Intelligenz in freier Natur
Der schöne Wandkalender „Lebensraum Wald 2023“ (6) begeistert mit zwölf malerischen Aufnahmen zauberhafter Waldlandschaften und seiner Bewohner, die mit Wolf, Luchs, Specht, Igel, Hirsch, Reh, Fuchs, Eule, Eichhörnchen, Dachs und Schmetterling im Verlauf der Jahreszeiten ins richtige Rampenlicht gestellt werden.
Im empfehlenswerten Jahresweiser „Waldlife 2023“ (7) widmet Julian Rad seine Fotografie ganz der Schönheit und dem Zauber unserer einheimischen Wald- und Wildtiere. Seine berührenden und poetischen Aufnahmen lassen uns Waldmaus, Eichhörnchen, Ziesel und Co. in ihrem natürlichen Lebensraum für einen kurzen Moment in die Seele blicken.
Die Erhaltung der Tropenwälder ist nicht nur für die einheimische Bevölkerung, sondern auch für die Bewahrung der Artenvielfalt und für die globale Klimabilanz von entscheidender Bedeutung. Dafür steht der schon seit über zwanzig Jahren in ununterbrochener Folge erscheinende Kalender „Regenwald 2023“ (8) ein, auf dessen Bildern die Tropenwälder sich als Schatzkammern der Erde entpuppen, in denen rund siebzig Prozent aller Tiere und Pflanzen leben, ca. 30 Millionen Arten, und in denen viele unbekannte Nahrungs- und Heilpflanzen noch auf ihre Entdeckung warten.
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