Reine Wäsche lieben wir alle, und das schon seit langer Zeit. Schon im alten Rom wusste man sich zu helfen, die tägliche Wäsche von Schmutz zu befreien. Dabei ist die alte römische Methode für uns heutzutage kaum noch vorstellbar: Damals bestanden die ersten „Waschmittel“ aus menschlichem vergorenem Urin! Das war gar nicht so dumm, denn lässt man diesen eine Weile stehen, beginnen Bakterien ihn zu zersetzen.
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Das merkt man auch am Geruch, denn dieser wird mit der Zeit stechend, es bildet sich Ammoniak. Der pH-Wert des Harns ist jetzt basisch – eine schmutzlösende Lauge ist entstanden! Um heutzutage unsere Wäsche zu reinigen, besitzen wir in der Regel Vollwaschmittel, Buntwaschmittel und Feinwaschmittel. Weiterhin gibt Waschmittel im Baukastensystem.
Vollwaschmittel
Vollwaschmittel, auch Kochwaschmittel genannt, sind für alle Temperaturbereiche, also von 30 Grad bis 95 Grad Celsius, einsetzbar. Sie sind meist pulverförmig und werden insbesondere für Weißwäsche verwendet, also Bettwäsche, Bettlaken oder Geschirrspültücher.
Die waschaktiven Substanzen sind hier, wie in allen Waschmitteln, die sogenannten Tenside. Mit ihnen löst man vor allem fetthaltigen Schmutz, da sie aus einem hydrophoben (wasserabweisenden) und einem hydrophilen (wasserliebenden) Anteil bestehen. Da auch Fette hydrophob sind, verbindet sich diese Seite des Tensids mit dem fett- oder ölhaltigen Fleck und löst ihn so aus der Wäsche.
Außerdem enthalten alle Waschmittel Wasserenthärter, dadurch können die Tenside ihre Wirksamkeit besser entfalten. Der Enthärter verhindert gleichzeitig Kalkablagerungen in der Waschmaschine. Dadurch wird die Lebensdauer der Waschmaschine verlängert, insbesondere in Regionen mit hartem Wasser. Auch Waschalkalien sind in allen Waschmitteln zu finden, sie erhöhen den pH-Wert der Waschlauge. Der basische pH-Wert verbessert die Waschkraft – eben der Effekt, den sich schon die alten Römer zunutze gemacht haben.
Des Weiteren befinden sich in Vollwaschmitteln auch Bleichstoffe. Damit können Flecken von Blut oder Früchten aus der Wäsche entfernt werden. Meist sind dies Bleichmittel auf Basis von Wasserstoffperoxid. Um einen farbigen Fleck gut aus der Wäsche zu bekommen, benötigt man jedoch hohe Waschtemperaturen. Da Bleichmittel leicht zerfallen, werden den Vollwaschmitteln häufig auch noch sogenannte Bleichstabilisatoren hinzugefügt. Zusätzlich sorgen optische Aufheller, sogenannte fluoreszierende Chemikalien, für ein strahlendes Weiß unserer Wäsche. Damit bunte Wäsche durch diese Substanzen nicht ihre Leuchtkraft verliert, greift man bei diesen Stoffen zu Buntwaschmitteln.
Abschließend seien noch Entschäumer, Duftstoffe und sogenannte „Füll- oder Stellmittel“ erwähnt. Letztere halten das Waschmittel rieselfähig, erhöhen aber auch das Volumen. Ihr Einsatz ist nicht ganz unbedenklich, da sie in der Regel aus Salzen bestehen, die nach dem Waschvorgang unser Grundwasser belasten können. Waschmittelkonzentrate haben einen geringeren Anteil dieser Zusatzstoffe.
Buntwaschmittel
Sie kommen bei Temperaturen zwischen 30 Grad und 60 Grad Celsius zum Einsatz. Sie eignen sich besonders für bunte strapazierfähige Materialien aus Baumwolle, wie farbige Handtücher oder Bettwäsche. Neben den klassischen Inhaltsstoffen, die auch in Vollwaschmitteln zu finden sind, enthalten Buntwaschmittel weiterhin Farbübertragungsinhibitoren. Diese erhalten die strahlende Farbigkeit unserer Textilien und vermeiden auch das Abfärben auf andere Textilien, die sich beim Waschen in der Maschine befinden. Löst sich während des Waschens von bunter Wäsche ein Farbstoff, so bildet der Farbinhibitor einen Komplex mit diesem gelösten Farbstoff, dieser kann dann nicht mehr auf ein anderes Gewebe übertragen werden und somit nicht abfärben. Auf Bleichmittel wird bei Buntwaschmitteln in der Regel verzichtet, da diese die Farbe der Materialien verändern können.
Feinwaschmittel
Feinwaschmittel sind für Waschtemperaturen bis 30 Grad Celsius und für die Handwäsche geeignet. Mit ihnen waschen wir empfindliche Fasern, wie Materialien mit einem Anteil aus Wolle oder Seide. Zur Reinigung der feinen Gewebe sind in den Feinwaschmitteln sogenannte Enzyme enthalten. Sie sind sanft zu den Fasern und wirken besonders gut bei niedrigen Temperaturen. Enzyme sind chemisch speziell aufgebaute Wirkstoffe, die selektiv ganz bestimmte Moleküle aufzuspalten vermögen und damit aus dem Kleidungsstück herauslösen. So gibt es Enzyme, die Fette spalten können (Lipasen), andere spalten Eiweiße (Proteasen) und wieder andere (Amylasen) können Stärke aufspalten. Ihre Wirkung hängt stark mit der Wassertemperatur zusammen, bei zu hohen Temperaturen werden Enzyme zerstört und sind somit wirkungslos.
Baukastenwaschmittel
Bei den Baukastenwaschmitteln hat man als Konsument die Möglichkeit, die verschiedenen Komponenten selbst zusammenzustellen. Wohne ich beispielsweise in einer Region, in der das Wasser sehr weich ist, muss mein Waschmittel nicht so viel Wasserenthärter enthalten. Außerdem kommen sie ganz ohne „Füll- und Stellmittel“ aus. Baukastenwaschmittel sind allein dadurch bei jedem Waschgang wesentlich umweltfreundlicher.
Sie bestehen meistens aus diesen drei Basisbestandteilen: das Basiswaschmittel, welches nach dem Verschmutzungsgrad der Wäsche dosiert wird, dem Enthärter, den man an die örtliche Wasserhärte anpassen kann. Beide Komponenten ergeben ein Buntwaschmittel. Die dritte Komponente ist das Bleichmittel. Sie macht aus dem Waschmittel ein Vollwaschmittel und entfernt starke Verschmutzungen aus Weißwäsche.
Im Handel sind diese Komponenten in Einzelabfüllungen zu erwerben.
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