Unser Geschmackssinn
Nahrungsaufnahme ist für Mensch und Tier lebensnotwendig. Ob eine Speise gut verträglich ist, merken wir mit unserer Zunge, denn mit ihr können wir unterscheiden, ob etwas essbar ist oder ob wir es lieber nicht zu uns nehmen. Die Zunge ist somit in der Lage, verdorbene oder giftige Speisen zu erkennen und uns zu warnen, bestimmte Dinge nicht zu verspeisen. Das war vor allem früher äußerst wichtig, als es noch kein Haltbarkeitsdatum auf den Verpackungen gab. Durch Probieren haben wir getestet, ob eine Speise noch genießbar war.
Aber womit schmeckt die Zunge eigentlich? Auf dem Zungenrücken, also oben auf unserer Zunge, gibt es ganz viele kleine Kapseln. Da sie von ihrer Form an eine Blütenknospe erinnern, nennt man diese Geschmacksknospen. In der Mitte dieser Knospen befindet sich eine trichterförmige Öffnung. Nehmen wir jetzt etwas Nahrung auf, wird sie durch unseren Speichel verflüssigt und kleine Mengen können jetzt durch den Trichter in das Innere der Geschmacksknospen gelangen. Hier liegen die Sinneszellen, die den Geschmack einer Speise wahrnehmen. Diese Informationen werden jetzt an unser Gehirn weitergeleitet.
Die fünf Geschmacksrichtungen
Mit den Sinneszellen in unseren Geschmacksknospen können wir Süßes, Salziges, Saures und Bitteres wahrnehmen. Süß und salzig sind dabei Geschmacksrichtungen, die wir gern mögen. Das hat die Natur so eingerichtet, denn Zucker ist ein Energielieferant und auch Salze sind für den Körper lebenswichtig. Bitter und sauer sind dagegen nur bedingt unsere Freunde, denn sie können ein Hinweis auf bereits verdorbene oder sogar giftige Nahrungsmittel sein. Geben wir allerdings heutzutage etwas Zitrone an unser Salatdressing, werden wir den Salatteller deshalb nicht beiseiteschieben.
Eine neuere Entdeckung ist die fünfte Geschmacksrichtung. Sie trägt den Namen Umami. Der Begriff „umami“ ist ein japanischer Ausdruck und bedeutet so viel wie „wohlschmeckend“, „köstlich“ und „würzig“. Im Jahr 1908 entdeckte der Japaner Kikunae Ikeda diese fünfte Geschmacksart.
Unsere Zunge hat übrigens bestimmte Regionen, die für die Wahrnehmung der verschiedenen Geschmacksrichtungen verantwortlich sind. Umami schmecken wir eher im Rachenraum. Unsere Zungenspitze nimmt hauptsächlich süß wahr, am Zungenrand merken wir besonders gut, wenn etwas sauer schmeckt. Auch der Geschmack bitter liegt am Zungengrund. Salziges merken wir sowohl an der Zungenspitze wie auch an den Rändern unserer Zunge.
Und die Nase?
Die fünf Geschmacksrichtungen, die wir mit unserer Zunge wahrnehmen, sind bei weitem nicht alles, was wir beim Essen bemerken. Denn unser genauerer Geschmacksexperte ist unsere Nase! Während wir etwas zu essen oder zu trinken im Mund haben, steigt der Duft der des Lebensmittels auch in den Nasenraum. Hier kann unsere Nase zwischen 10.000 verschiedenen Düften unterscheiden. Die Zunge gibt nur eine erste Einschätzung, ob etwas süß, salzig, sauer, bitter oder eben umami schmeckt. Wie wichtig die Nase beim Schmecken ist, merkt man, wenn man erkältetet ist und eine verstopfte Nase hat. Dann schmeckt alles irgendwie fad. Eine salzige Brühe, ein frisch gepresster Orangen- oder Zitronensaft wird dann oft bevorzugt. Eine Tafel Schokolade oder ein Stück Kuchen schmecken uns in der Regel auch immer noch.
Spiele, für die wir die Nase benötigen
Ein Spiel mit mehreren Mitspielern heißt: „Wer hat die beste Nase?“. Es geht ganz einfach: Zunächst sammelt man viele verschiedene Dinge mit besonders intensivem Geruch, das können Gewürze sein wie Zimt oder Nelken oder Kaffee, Käse, Schokolade, Essig, Obst und so weiter. Einem Mitspieler werden jetzt mit einem Tuch die Augen verbunden. Er muss erraten, was ihm ein anderer Mitspieler gerade unter die Nase hält. Jeder der Mitspielenden ist nach und nach an der Reihe die Gerüche zu erkennen und erraten. Gewonnen hat, wer am meisten erkannt hat. In der schönen Jahreszeit kann man auch Düfte aus der Natur wählen wie Blüten und Blätter von Pflanzen. Diese riechen gerade jetzt besonders intensiv.
Aber auch ein einfacher „Duftspaziergang“ in der Natur ist jetzt besonders schön. Beim Spazierengehen hält man einfach zwischendurch mal inne und riecht an einem Gänseblümchen, einem Löwenzahn, an den frischen Blättern der Bäume oder auch den verschiedenen Blüten an den Gartenzäunen. Oder hat es gerade einen Regenschauer gegeben? Wie riecht unsere Umgebung jetzt? Der Duft von nasser Erde steigt vielleicht gerade auf und verändert die Gerüche.
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