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Architektur und GenussKreatives Dreiergespann

Architektur und Genuss / Kreatives Dreiergespann
Ein echter Hingucker: der 70 Meter lange Bau aus Beton, Holz und Aluminium mit seinen 45-Grad-Ecken und den unendlich vielen Fenstern im „Domaine Claude Bentz“ in Remich Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Winzer Claude Bentz und seine Töchter Carole und Jil haben einen Traum wahrgemacht. In knapp zwei Jahren Bauzeit haben sie am vorderen Rand des „Domaine Bentz“ ein neues Gebäude mit Weinbar und Gesellschaftszentrum errichten lassen. Claude Wolf war unter den ersten Gästen.

Schon vor der offiziellen Eröffnung am 1. Juni wurde das Gebäude, das sich vom Parkplatz des „Domaine Bentz“ an der Mondorfer Straße entlang erstreckt, an der Mosel heftig kommentiert. Nicht ganz zu Unrecht, ist doch der 70 Meter lange Bau aus Beton, Holz und Aluminium mit seinen 45-Grad-Ecken und den unendlich vielen Fenstern ein echter Hingucker.

Für seine Architektin, Jil Bentz, war er gleich eine vierfache bauliche Herausforderung. Für den Winzer und seine Tochter Carole, die seit 2019 im Betrieb mitarbeitet, ist es ebenfalls eine neue Ausrichtung. Nicht umsonst hat das Trio seine Kreation „Wine meets Architecture“ genannt. Weinbau und Architektur reichen sich hier die Hand, nicht zuletzt, weil das „Studio d’architecture Jil Bentz“ im ersten Stockwerk ansässig ist.

Läuten die neue Ära im Familien-Weingut gemeinsam ein: Jil, Georgie, Claude und Carole Bentz  
Läuten die neue Ära im Familien-Weingut gemeinsam ein: Jil, Georgie, Claude und Carole Bentz   Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Die Tatsache, dass der Auftraggeber der eigene Vater ist, war eine zusätzliche Herausforderung an die Kreativität und das handwerkliche Können der jungen Architektin, die in München, Montreal, Berlin und an der Columbia-Universität in New York studierte und dort auch erste berufliche Erfahrungen sammeln konnte.

Das neue Gebäude musste zu den traditionellen Räumlichkeiten des „Domaine“ passen und ist auch – über den gemeinsamen Parkplatz – direkt an sie angebunden. Es musste sich in den langen, verhältnismäßig schmalen Bauplatz entlang der Straße einfügen. Der Bau musste jedoch auch eine eigene, prägende Persönlichkeit bekommen, schon allein weil er tiefer liegt als die daneben ansteigende Straße. Nicht zuletzt soll er die Sichtbarkeit der Kellerei vergrößern.

 Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

All diese Voraussetzungen musste Jil Bentz respektieren, als sie mit den Planungen anfing. „Es war eine Arbeit zu dritt, beziehungsweise zu viert“, sagen die beiden jungen Frauen. Jedes einzelne Mitglied der Familie Bentz sei täglich auf dem Bau gewesen und habe jedes Detail regelrecht verinnerlicht. Eine weitere Herausforderung war, den 73 Meter langen Bau nicht wie einen Schlauch aussehen zu lassen. Daher die Idee mit den Erkern, von den drei Konzeptern liebevoll „poches“ genannt. Sie bringen Bewegung und sorgen bei Stehempfängen für zusätzlichen Raum. Sie können bei Team-Building-Aktivitäten für einzelne Ateliers genutzt werden, genau wie auch für punktuelle Weinproben.

Vielfachnutzbar

Hochzeiten und Firmenfeiern, Weinverköstigungen und Produktpräsentationen: „Es gibt unendlich viele Möglichkeiten“, sagt Claude Bentz. Der Winzer, der vor der Pandemie viel mit Gemeinden, Ministerien und privaten Veranstaltern gearbeitet hat, kennt deren Wünsche und Erwartungen, von denen er viele in den zwei letzten Jahren nicht erfüllen konnte.

In der Vinothek werden die Produkte des Hauses verkauft, hier können sie auch gekostet werden
In der Vinothek werden die Produkte des Hauses verkauft, hier können sie auch gekostet werden Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

„Wir brauchten als Unternehmen einen zusätzlichen Trumpf, wir wollten nicht in den klassischen Pfaden bleiben“, springt Carole Bentz in die Bresche. Die studierte Unternehmensmanagerin, die vor knapp drei Jahren in den Betrieb überwechselte, möchte dem 90 Jahre alten Weingut, das sie in der vierten Generation verwaltet, neue Perspektiven öffnen.

Die stets treue und verlässliche private Kundschaft, die gute Zusammenarbeit mit der Gastronomie und Veranstaltern wie Gemeinden und Ministerien reichen nicht mehr, das haben die vergangenen zwei Jahre deutlich gezeigt.

„Bis hundert Leute können in dem großen Raum an Tischen sitzen, bei Stehempfängen oder Walking-Dinners können wir bis zu 200 Menschen hier bedienen“, so Claude Bentz
„Bis hundert Leute können in dem großen Raum an Tischen sitzen, bei Stehempfängen oder Walking-Dinners können wir bis zu 200 Menschen hier bedienen“, so Claude Bentz Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Deshalb hat das neue Gebäude gleich beim Eingang eine dekorative, gestalterisch fein ausgeklügelte Vinothek. Hier werden die Produkte des Hauses verkauft, hier können sie auch gekostet werden. Sie ist vorerst wochentags von 9 bis 12 und von 13 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet.

Von da aus geht es dann an Versammlungsräumen und den Büros entlang zum großen Raum, der sich seinerseits wiederum fächerartig zu einer großen Terrasse hin öffnet und den Blick auf den wunderschönen Garten freigibt. „Das ist das Wirkungsfeld unserer Mama“, sagen beide Töchter mit Stolz und kehren dann flugs zu ihrem eigenen Baby zurück, das eine Reihe Meisterköche bereits für Kochseminare gebucht haben.

Zum „Domaine“ gehört auch ein weitläufiger Park, wo es sich bei einem Glas Wein wunderbar verweilen lässt
Zum „Domaine“ gehört auch ein weitläufiger Park, wo es sich bei einem Glas Wein wunderbar verweilen lässt Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Einen eigenen Koch hat das „Domaine“ nicht, wer das neue Gebäude mietet, kann jedoch mit einem der vier Partner-Betriebe arbeiten. Alle haben sich bereits bei drei großen, privaten Feiern eingearbeitet. „Bis hundert Leute können in dem großen Raum an Tischen sitzen, bei Stehempfängen oder Walking-Dinners können wir bis zu 200 Menschen hier bedienen“, wirbt Claude Bentz nochmals.

Wer seine Neugierde stillen und die Produkte des „Domaine Claude Bentz“ aus dem Jahrgang 2021 sowie den erst seit kurzem hergestellten Crémant probieren und kaufen möchte, der kann das an den Pröbeltagen machen, die am 19. und 26. Juni von 15 bis 19 Uhr stattfinden.