Wer also Spannung als Lektüreerfahrung bevorzugt, wird von diesem Taschenbuch nicht enttäuscht werden. Ein weiterer Punkt ist die Verschränkung von Science-Fiction-Elementen mit einer Handlung, die in der Jetztzeit angesiedelt ist. Es geht um mega-gefährliche, weil persönlichkeitszerstörende Drogen, die in den Händen von Extremisten zu einem unkalkulierbaren Risiko für ganze Gesellschaften werden könnten. Genau dieses Szenario steht in „Dämmerung für Beck“ im Mittelpunkt, und wie der Sicherheitsapparat auf welchen Ebenen mit unterschiedlichen, teils sich widersprechenden Strategien darauf reagiert.
So muss der Romanheld Nick Beck lange annehmen, dass ein mysteriöses Sondereinsatzkommando des Bundeskriminalamtes viel eher daran interessiert ist, Spuren zu verwischen, als die Hintergründe gleich mehrerer Amokläufe aufzuklären. Dass der Versuch, die beschriebene Problematik aus der Zukunft in den Ist-Zustand konkurrierender Landes- und Bundespolizeiapparate zu versetzen, so gut funktioniert, hat auch mit der Sprache zu tun, derer sich Tom Voss bedient. Salopp formuliert kann man diese mit Attributen wie „knochentrocken“ und „knallhart“ belegen.
Und da ist es nur logisch, dass so ein tougher Typ wie Nick Beck von Soft Skills so wie einer psychologischen Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse wenig hält und stattdessen mit zusammengebissenen Zähnen von einer Gewaltorgie in die nächste springt. Am Ende ist er zwar reichlich lädiert, aber doch ein gestandener Held in der Tradition amerikanischer Hardboiled-Krimis auf weithin verwüstetem Grund. Man geht also nicht fehl in der Einschätzung, dass „Dämmerung für Beck“ zwar ein herkömmlicher, teilweise aber überraschend gelungener und somit alles andere als durchschnittlicher Kriminalroman ist.
thk
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