Apple wird in diesem Herbst gleich vier neue iPhone-Modelle auf den Markt bringen. Firmenchef Tim Cook präsentierte am Dienstagabend in den USA das iPhone 12, das kleinere iPhone 12 mini sowie zwei Pro-Modelle. Zum Einstieg in die fünfte Mobilfunkgeneration sprach Cook dabei ausführlich über die Geschwindigkeitsverbesserungen von 5G, nannte es „superschnell“ und bot „ein neues Leistungsniveau für Downloads und Uploads“. Wie schnell das genau sein wird, muss indes erst die Praxis zeigen.
Hans Vestberg, der Chef von Verizon, versprach auf dem Event Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 3,5 Gigabit pro Sekunde. Aber diese Höchstgeschwindigkeiten werden selbst in den USA nur in wenigen Regionen verfügbar sein.
Wichtig für Verbraucher ist, dass alle vier Modelle 5G unterstützen, auch das kleine iPhone 12 mini. Auch der superschnelle A14-Chip, der im iPad Air seine Premiere hatte, wird in allen Varianten verwendet.
Dünner, kleiner, leichter – aber im Fall des Falles stabiler
Das iPhone 12 ist um 11 Prozent dünner, 15 Prozent kleiner und 16 Prozent leichter als sein Vorgänger. Das weiterhin weitgehend randlose 6,1-Zoll-Display bringt nun aber eine höhere Auflösung (2532 mal 1170 Pixel) mit. Der Bildschirm verwendet OLED, eine hellere Display-Technologie, die die ältere LCD-Technologie IPS des iPhone 11 ersetzt. Das neue iPhone 12 mini hat einen quasi randlosen 5,4-Zoll-OLED-Bildschirm (2340 mal 1080 Pixel).
Die Displays der beiden Basismodelle sind wie die Bildschirme der Pro-Varianten mit einem gehärteten „Ceramic Shield“ überzogen, der die Kratz- und Fallfestigkeit erhöhen soll. Nach Apple-Angaben sind die Chancen, dass ein iPhone einen Sturz unbeschadet übersteht viermal höher als bei den Vorgängermodellen. Erstmals seit 2017 wagt Apple auch wieder eine größere Design-Änderung: Es gibt jetzt glatte, flache Kanten, im Gegensatz zu den runden Ecken früherer Modelle.
Was leisten die teureren Pro-Modelle?
Die beiden Pro-Modelle, die jeweils rund 200 Euro teurer sind, verfügen über ein zusätzliches Teleobjektiv. Ihre Prozessoren sind etwas leistungsfähiger für die Aufnahme spezieller Fotos mit besonders hoher Auflösung, die Apple als „Deep Fusion“ bezeichnet.
Neu ist ein LiDAR-Scanner, der bislang nur im iPad Pro zu finden war. Das ist ein Tiefensensor, der mithilfe von Lasern 3D-Objekte abtastet. Damit kann die Kamera auch in einer dunklen Umgebung Motive besser scharf stellen. Außerdem ermöglicht die Technik verbesserte Anwendungen der erweiterten Realität (Augmented Reality), bei denen digitale Objekte in eine analoge Umgebung eingeblendet werden.
Beim iPhone 12 Pro Max setzt Apple erstmals eine Bildstabilisierung um, bei der statt der Objektivlinsen der Bildsensor schwankt, um Erschütterungen auszugleichen. Beide Pro-Modelle können auch besonders kontrastreiches Video mit HDR-Technologie aufnehmen und bearbeiten. Für Fotografen entwickelte Apple ein eigenes RAW-Format, das für Profis wichtige reichhaltige Lichtinformationen mit Software-Bildbearbeitung verbindet.
Zubehör wie Ladegerät oder Kopfhörer fehlt
Fast beiläufig teilte Apple mit, dass es keine Kopfhörer und Ladegeräte mehr zu seinen iPhones mitliefern werde, was in sozialen Medien nicht nur auf Zustimmung stieß. Das Unternehmen wertete den Schritt als eine umweltbewusste Entscheidung. Kritiker dagegen meinten, Apple wolle nur Geld sparen und die Käufer dazu anspornen, mehr für Zubehör auszugeben. In der Geräteschachtel befindet sich nun ein USB-C-zu-Lightning-Kabel, was immerhin ein schnelleres Aufladen an einem dafür geeignetem USB-Anschluss ermöglicht.
Als Speichergrößen stehen beim iPhone 12 jeweils 64, 128 und 256 Gigabyte (GByte) zur Wahl, nicht aber 512 GByte. Bei den Pro-Modellen wird das günstigste Modell nun mit einem Speicher von 128 statt 64 GByte ausgestattet. Kunden können aber auch 256 und 512 GByte auswählen.
Kugelrunder Kommunikator: Neuer HomePod-Lautsprecher
Neben dem iPhone 12 hat Apple auch einen HomePod mini vorgestellt, der günstiger zu haben ist als der bisherige HomePod-Lautsprecher. Der neue Siri-Lautsprecher ist kugelrund und rund acht Zentimeter hoch. Auf der Oberseite befindet sich ein Touch-Bedienelement.
Apple preist den Lautsprecher nicht nur als Abspielgerät von Musik und Podcasts an, sondern hat auch eine „Intercom“-Funktion eingebaut, mit der man die HomePods zur hausinternen Kommunikation einsetzen kann. So ist es möglich, Mitteilungen an bestimmte Lautsprecher zu schicken oder an alle im Haus verteilten. Der HomePod mini dient wie auch der Apple-Lautsprecher als „Home Hub“ und ermöglicht die Fernsteuerung von HomeKit-Geräten in einem „Smart Home“.
(DPA)
iPhone-12-Modelle in Luxemburg
Die Modelle der iPhone-12- und iPhone-12-Pro-Reihen können bei Orange seit dem 16. Oktober vorbestellt werden. Ab dem 23. Oktober sind sie in Luxemburg verfügbar, hieß es auf Tageblatt-Nachfrage. Das iPhone Pro Max und das iPhone mini können etwas später, ab dem 6. November, vorbestellt werden. Ab dem 13. November sind sie bei Orange auf Lager. Wie viel die neuen iPhone-12-Modelle in Luxemburg bei Orange kosten werden, darüber konnte der Anbieter noch keine Angaben machen.
Bei der Post können die iPhone-12- und iPhone-12-Pro-Modelle ebenfalls seit dem 16. Oktober online unter www.post.lu vorbestellt werden, ab 23. Oktober sind sie in den Post-Geschäften verfügbar, teilte Isabelle Faber, Direktorin Brand & Communication bei der Post, dem Tageblatt auf Nachfrage mit. Was das iPhone 12 mini und das iPhone 12 Pro Max betrifft, diese Modelle kommen etwas später in den Handel: Ab dem 6. November kann man sie vorbestellen, etwa eine Woche später, ab dem 13. November, sind sie in den Post-Shops verfügbar. Beim Herunterladen von Daten können Kunden in Luxemburg mit Geschwindigkeiten von bis zu 1 Gigabit pro Sekunde rechnen, so Faber weiter.
(ds)
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