Kinkerlitzchen
Vielleicht kennt ja der eine oder andere diese oder eine ähnliche Situation: Ihr stöbert in einer alten Kiste von Oma und findet ein paar lustige Ohrclips mit bunten glitzernden Steinen. Die Oma sagt, wenn du magst, kannst du die gern haben. Stolz zeigt ihr eurer wertvolles Geschenk euren Eltern. Und der Kommentar: „Ach, das ist doch nur Kinkerlitzchen“, denn die glitzernden Ohrclips bestehen nur aus Blech und bunten Glassteinen. Das Wort Kinkerlitzchen bezeichnet dabei wertlosen Schmuck. Das Metall ist kein Gold oder Silber und die Steine sind keine Edelsteine, sondern nur gefärbtes Glas. Ein abfälliges Wort, zumal es auf den Geldwert ja auch nicht immer ankommt. Aber nicht nur wertloser Schmuck wird mit Kinkerlitzchen bezeichnet, auch sonstiges überflüssiges Zeug. Ein Duftbäumchen, der am Rückspiegel des Autos baumelt, eine Sammlung von Haargummis, Spangen und Haarclips, die sich im Badezimmer befinden, oder deine Saugnapf-Gummiertiersammlung auf der Fensterbank. Selbst besonders alberne Ideen bezeichnet man als Kinkerlitzchen. Aber woher kommt das Wort denn nun eigentlich? Der Ausdruck Kinkerlitzchen stammt aus dem Französischen. Die Hugenotten, die im 17. Jahrhundert aus Frankreich geflohen waren und sich in protestantischen Gegenden ansiedelten, haben das Wort mitgebracht. Manch einer von ihnen hatte vielleicht einmal ein Geschäft für Eisenwaren, eine „quincaillerie“. Im Französischen wurden früher Eisenwaren „quincaille“ genannt. Der Volksmund machte mit den Jahren durch Anhängen der Silbe -litz und der Verkleinerungsform -chen daraus Kinkerlitzchen. Die Bedeutung wandelte sich von nützlichen Eisenwaren zu überflüssigem Kleinkram oder eben wertlosen Schmuck aus Blech (und Glas).
Hanswurst
Es ist ein gemeines Wort. Wenn jemand eine andere Person als Hanswurst bezeichnet, dann ist das äußerst abfällig gegenüber diesem Menschen. Man könnte ihn auch als Dummkopf, Tölpel oder Trottel bezeichnen. Es ist immer ein Mensch, der unbeholfen ist, der sich lächerlich macht und den man nicht ernst nehmen kann.
Entstanden ist das Wort bereits im 16. Jahrhundert auf Jahrmärkten und Wanderbühnen. Hanswurst bekam die Rolle einer Person, die sich in den Stücken für das Publikum lächerlich machte. Später hielt die Figur des „Hanswurst“ auch Einzug in das deutschsprachige Theater, wieder mit einer Person verbunden, die sich auf der Bühne zum Gespött des Publikums machte. In Berlin gab es übrigens ein Theater mit dem Namen „Hans Wurst Nachfahren“. Es spielte Puppentheater für Groß und Klein.
Übrigens auch andere Länder haben ihren „Hanswurst“. In Frankreich wird er „Jean Potage“ genannt, in Italien nennt man ihn „Maccheroni“, und in England gibt es den „Jack Pudding“. Lustig eigentlich, wenn man sich die Namen einmal genauer anschaut. Im Deutschen ist es die Wurst, im Französischen die Suppe, im Italienischen die Makkaroni und im Englischen der Pudding. Immer ist es eine Speise und eigentlich auch eine Leibspeise dieses Landes.
Alles in Butter
Das Wochenende ist vorbei, und wir treffen am Montag wieder unsere Freunde in der Schule. „Na, alles in Butter?“, fragt Jean seinen Kumpel Philipp. Und der überlegt nicht lang, ob etwa die Butter seiner Pausenbrote in die Schulhefte gelaufen ist oder Ähnliches passiert ist. Eine kurze Antwort von Philipp, die sagt „Ja, alles okay“.
Aber woher kommt der Begriff „Alles in Butter“, was hat die Butter damit zu tun, dass bei Philipp alles in Ordnung ist? Die Redewendung stammt aus dem Mittelalter. In der italienischen Region Venetien wurden damals, wie auch heute, wunderschöne Waren aus Glas hergestellt. Diese waren auch oberhalb der Alpen sehr beliebt und so wurden die teuren Gläser, Vasen oder Schalen mit der Kutsche in den Norden transportiert. Die Straßen und Wege waren dabei holperig und so gingen oftmals teure Stücke auf der Reise kaputt. Schließlich hatte einer der Händler den rettenden Einfall: Er legte die wertvollen Stücke in Fässer und übergoss sie mit warmer flüssiger Butter. War diese abgekühlt und fest geworden, waren die Waren aus Glas sicher für den Transport. Erschütterungen durch die schlechten Straßen konnten den guten Stücken nichts mehr anhaben.
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