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KinderseiteDer Raub der Persephone

Kinderseite / Der Raub der Persephone
Wechselnde Jahreszeiten haben einen wissenschaftlichen Hintergrund. Doch die alten Griechen hatten eine ganz andere Erklärung – und die hatte rein gar nichts mit den Planeten zu tun. Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

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Weißt du, warum im Winter kein Korn mehr auf den Feldern wächst, doch jedes Jahr im Frühling die Blumen wieder aus dem Boden sprießen? Aus der Schule kennst du vielleicht die wissenschaftliche Erklärung: Die Erde dreht sich um eine schiefe, eigene Achse und gleichzeitig um die Sonne. So entstehen die unterschiedlichen Jahreszeiten. Doch die alten Griechen hatten eine ganz andere Erklärung, weiß Heike Bucher, und die hatte rein gar nichts mit den Planeten zu tun.

Geschichten von Helden und Göttern

Die griechische Mythologie liefert eine Menge an Götterlegenden und Heldengeschichten. Es sind Sagen, die von Mund zu Ohr weitergegeben oder in Form von Skulpturen oder Malereien künstlerisch festgehalten wurden. Eine der bekanntesten Quellen für schriftliche Aufzeichnungen ist der griechische Dichter Homer, der im 8. Jahrhundert vor Christus lebte und über den ansonsten nur wenig bekannt ist. Von ihm stammen die Dichtungen „Ilias“ und „Odyssee“. Beide erzählen vom Trojanischen Krieg, wie Paris die schöne Helena stahl und somit einen Krieg zwischen Troja und Sparta auslöste, dem Einfluss der Götter auf die Ereignisse auf der Erde und schließlich von Odysseus und seinen Abenteuern auf See.

Von Hades entführt

In den altgriechischen Legenden ist Paris nicht der einzige Frauendieb, denn die Götter waren keine guten Vorbilder. Der Raub der Persephone beschreibt, wie Hades, der Gott der Unterwelt und Bruder vom Göttervater Zeus, mit einer List die junge Göttin Persephone in sein Totenreich entführt. Persephone ist die Tochter der Fruchtbarkeits- und Ackerbaugöttin Demeter. Nachdem ihre Tochter entführt wurde, verlässt die zornige Mutter Demeter den Olymp, den Sitz der Götter, und begibt sich auf die Suche nach ihrer Tochter.

Kerne des Granatapfels

Auf dem Weg kommt ihr Hekate zur Hilfe, Göttin der Magie und Wegkreuzungen, und geleitet Demeter mit ihren Fackeln zum Sonnengott Helios. Dort erfährt sie den Aufenthaltsort von Persephone, und von tiefster Trauer erfüllt, lässt Demeter eine große Dürre über die Lande ziehen. Um eine Hungersplage auf Erden zu verhindern, bringt Zeus seinen Bruder dazu, Persephone freizulassen. Doch der hinterlistige Hades täuscht die junge Göttin ein zweites Mal: Bevor sie das Totenreich verlassen darf, soll sie einige Kerne des Granatapfels essen. Als Tochter und Mutter endlich wieder vereint waren, stellte Demeter mit großer Bestürzung fest, dass Persephone eine Speise der Unterwelt zu sich genommen hatte und somit nicht mehr ewig auf Erden verweilen darf.

Winter und Frühling

Seitdem muss Persephone vier Monate im Jahr im Reich des Hades an seiner Seite über die Toten regieren. In dieser Zeit ist Demeter traurig und lässt aus Sehnsucht nach ihrer Tochter Pflanzen sterben und der Acker verliert seine Fruchtbarkeit. Auf der Erde ist Winter. Doch sobald Hekate mit ihren Fackeln Persephone den Weg aus der Unterwelt erleuchtet und Demeter ihre Tochter wieder in die Arme schließen kann, kehrt das Leben in das Land zurück, alles blüht und für die Menschen ist Frühling.