Wie schon der Nissan Leaf eine Vorreiterrolle bei der E-Mobilität spielte, so steht auch der Nissan Qashqai als Initiator des sogenannten Crossover-Designs, das mittlerweile bei vielen Marken aus stämmigen SUVs unter Beibehaltung ihrer räumlichen Vorteile elegantere Modelle im Coupé-Look macht.
Unser Testwagen war der Qashqai Mild-Hybrid X-Tronic 2WD in der Tekna+-Version. Angetrieben von einem 1,3-Liter-Vierzylinder-Turbo-Benziner, der eine Leistung von 116 kW/158 PS bringt und in Verbindung mit einem Automatikgetriebe flottes und entspanntes Vorankommen ermöglicht. Der Antrieb erfolgt auf die Vorderachse, Allrad soll demnächst noch folgen. Wie sehr hier die 12-Volt-Mild-Hybridisierung, die knappe 3,5 kW Leistung in gewissen Situationen einbringt, zu diesem Antrieb beiträgt, war im Fahrbetrieb allerdings nicht eindeutig nachzuvollziehen. Nützlich beim Start und eventuell beim gemütlichen Ausrollen an die Ampel oder auf abschüssiger Strecke, aber keineswegs ein nachhaltiger Beitrag zur Senkung des Verbrauchs. Auch so war der Benzinverbrauch über eine Gesamtstrecke von 750 km mit einem Mix aus Autobahn, Landstraße und Stadtverkehr mit 7,1 Litern durchaus bescheiden, wenn man das Handling und das Fahrverhalten betrachtet, die aus dem Qashqai einen angenehmen Alltags- und Reisebegleiter mit viel Komfort und vorbildlicher Ausstattung machen.
Die Werksangaben lauten 5,5 Liter laut WLTP. Um diesen Wert zu erreichen, sollte man schleunigst die „Eco“-Taste in den Fahrprogrammen drücken, doch dann wird man auf der Landstraße nur wenig von den 158 PS spüren, die durchaus da sind und im „Sport“-Programm schon mal kräftig anziehen können, ohne hier dem Qashqai ein betont sportliches Temperament unterstellen zu wollen. Doch man erhält ein leicht verbessertes Ansprechvermögen in der „Sport“-Einstellung und es geht schneller in den Drehzahlen nach oben, was in einigen Situationen mehr Fahrspaß bereitet als bei gemütlichem Dahingleiten. Die Automatik arbeitet im „Normal“-Programm doch recht zögernd und dreht etwas behäbig auf. Wer allerdings nicht in Eile ist und jedes überflüssige Aufdrehen des Motors vermeiden will, fährt am einfachsten und angenehmsten im Programm „Normal“, das reicht für zufriedenstellendes Vorankommen und unaufgeregte Fahrweise.
Am Design des neuen Qashqai hat Nissan nur wenige Detailänderungen vorgenommen, nur den Radstand etwas verlängert und den Passagieren auf der Rückbank noch mehr Platz verschafft. Im Innenraum dominiert klares, unkompliziertes Design mit Übersichtlichkeit und qualitativ hochwertiger Verarbeitung. Es gibt Head-up Display, ein Infotainment mit großem Bildschirm und daneben auch Bedienungstasten und -schalter, welche den Fahrer nicht in dem Maße ablenken, wie es ein Touch-Display in der Mitte des Armaturenbretts manchmal tut. Dazu kommt das Nissan-„Pro Pilot“-Assistenzsystem zum Einsatz, es verarbeitet Infos vom Navigationssystem und trägt zu präventiver, sprich vorausschauender Fahrt bei und erweist sich im Alltag als wichtige Hilfe für Fahrer und Insassen.
Mit seinen 158 PS und Automatik vollbringt der Qashqai den Sprint von null auf hundert in 9,2 Sekunden und erreicht eine Spitze von über 190 km/h, doch darauf kommt es bei diesem Crossover nicht an, denn hier geht es um Fahrkomfort bei leichter Handlichkeit, präziser Lenkung und einem aufgeweckten Fahrwerk bei einer nicht gerade weichen Federung. Am Ende bestätigte der Qashqai, warum er ein Klassiker und in einem von ihm gegründeten Segment noch immer ein Vorbild ist. Seine Argumente sind Raumangebot, Komfort, Sicherheit und entspanntes Fahren mit problemlosem Handling bei hoher Wirtschaftlichkeit und ausgesprochener Zuverlässigkeit.
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