Woher kommt die Fastnacht?
Fuesent, Fastnacht oder Karneval – in jedem der drei Worte steckt ein gemeinsamer Kern: das Fasten. Wieso in Karneval? In diesem Wort finden wir das italienische „carnevale“, was übertragen etwa so heißen kann wie „Fleisch, geh dahin“ oder „leb wohl“. Auch dies ist ein Hinweis auf die bevorstehende Fastenzeit.
Diese beginnt nach kirchlichen Überlieferungen 40 Tage vor dem Osterfest. Die Fastenzeit soll an die Wanderung Jesus durch die Wüste und seinen Widerstand gegen die Versuchung des Teufels erinnern. Es war Papst Gregor I., auch der Große genannt, der um das Jahr 600 die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern in die Tradition der katholischen Kirche einführte.
Da Ostern jedoch kein festes Datum hat – der Ostersonntag fällt stets auf den Sonntag nach dem ersten Frühjahrsneumond – ist auch Fuesent an kein festes Datum gebunden. Nach langjährigen Beobachtungen kann das Fest zwischen Ende Januar und Ende Februar schwanken.
Die Faschingszeit beginnt im deutschsprachigen Raum bereits am jeweiligen 11.11. eines Jahres, und zwar genau um 11.11 Uhr. Da sie sich immerhin über drei bis vier Monate zieht, wird sie häufig auch die fünfte Jahreszeit genannt. Das eigentliche Fastnachtsfest dauert jedoch fünf Tage, es beginnt mit der Weiberfastnacht und endet mit dem Aschermittwoch, mit dem dann die Fastenzeit eingeläutet wird.
Seit wann gibt es das Fest?
Schaut man auf das Datum, wann Fastnacht oder Fuesent gefeiert wird, so sieht man schnell, dass es am Ausgang des kalten und trüben Winters und kurz vor Beginn des Frühlings, in dem wieder alles blüht und wächst, stattfindet. Wahrscheinlich haben sich die Menschen schon immer nach den trüben Wochen ein Wiederbeleben der Natur und auch ihrer Geister gewünscht und diese Wünsche mit fröhlichen Festen begangen. Geschichtliche Funde belegen, dass schon vor 5.000 Jahren in Mesopotamien Fruchtbarkeitsfeste gefeiert wurden. Auch aus dem alten Ägypten, aus Griechenland sowie aus dem römischen Reich sind solche Feste überliefert.
In Mitteleuropa – und somit im Glaubens- und Machtbereich des katholischen Christentums – sind seit dem Mittelalter „Narrenfeste“ nach dem Epiphaniatag am 6. Januar bekannt. Erstmals wird der Begriff „Fastelovend“ am 5. März 1341 im Eidbuch von Köln verwandt. Das Eidbuch schrieb die Rechte und Pflichten der Bürger von Köln fest, in den Dokumenten wurde auch später festgehalten, dass zur Fastnacht die Narren die Herrschaft über die Stadt übernahmen. So wird zu Karnevalsbeginn auch heute noch immer der Schlüssel vom Rathaus an die Narren oder Jecken übergeben.
Nach der Reformation wurde an der strengen Fastenzeit nicht mehr festgehalten, doch das närrische Treiben blieb in den Städten entlang des Rheins und auch im Süden Deutschlands bis heute erhalten.
Welche Bräuche pflegen wir?
Zu den Fastnachtsfesten, gleich, wo sie stattfinden, ist es inzwischen üblich geworden, sich zu verkleiden. Maskenbälle, zum Teil in sehr kostspieligen und wertvollen Kostümen abgehalten, gehen auf die italienische Commedia dell’arte zurück. Reich bestickte Kostüme und wertvolle Masken findet man auch heute noch beim Karneval von Venedig. Doch auch hierzulande verkleiden sich Kinder und Erwachsene zu Fuesent. Fast jede Stadt und jedes Dorf in Luxemburg veranstaltet während der Fastnachtszeit einen Maskenball, organisiert Straßenumzüge mit riesigen Festen, Speisen, Getränken und viel Spaß.
Aus Deutschland sind die großen Rosenmontagsumzüge bekannt, die am letzten Montag vor Aschermittwoch in Köln, Mainz oder Düsseldorf stattfinden. Berühmt ist auch die Baseler Fasnacht, sie findet eine Woche nach dem Rosenmontagsumzug statt.
Im Großherzogtum organisieren die Karnevalsvereine große Kavalkaden mit Getränken, Speisen und Musik. Zu den bekanntesten Kavalkaden zählen die von Diekirch, Esch/Alzette, Petingen, Remich und Schifflingen. In den beiden letzten Städten wird in diesem Jahr jedoch wegen der Corona-Krise keine Kavalkade stattfinden können. Auch die beliebte Kinderkavalkade in Kayl fällt 2022 aus. Verschiedenen Kindermaskenbälle indes sollen abgehalten werden, wenngleich unter strengen Auflagen.
So heben wir unsere gute Laune auf und hoffen, im nächsten Jahr wieder fröhlich feiern zu können.
Nicht zu vergessen, die vielen KKK-Cross-burnings, früher auch Burgbrennen genannt, alle Luxemburger mit dunklerem Teint lieben das von ganzem Herzen.