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Therapiehund Mozart ist im Einsatz

Therapiehund Mozart ist im Einsatz

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Der zweijährige Golden Retriever Mozart hat am 2. Mai mit seiner Arbeit als Therapiehund im Beleser CIPA „Résidence Op der Waassertrap“ begonnen. Die 120 CIPA-Bewohner sind begeistert von dem neuen Mitarbeiter aus Frankreich: Überall wo er hinkommt, wird er bestaunt, gestreichelt und willkommen geheißen.

„Ich brauche heute eine halbe Stunde, um den Gang entlangzugehen“, sagt Laura (27), Hauptbezugsperson des Golden Retrievers: „Durch meine Arbeit als Ergotherapeutin und bei meinen Praktika in Deutschland hatte ich oft mit solchen Hunden zu tun“, sagt sie. Es war für sie immer schön zu sehen, wie ältere Menschen auf die Vierbeiner reagieren. So auch schon am ersten Tag mit Mozart. Und kaum hatte Laura im Oktober 2016 angefangen, im CIPA zu arbeiten, kam schon die interne Anfrage, wer Interesse hätte, sich um einen Therapiehund zu kümmern. Es sei einfach das Richtige für sie, auch von ihrer eigenen Arbeitsorganisation her. Noch dazu ist es ihr erster eigener Hund. So kann sie in Zukunft Aktivitäten anbieten, die das Gleichgewicht unterstützen, und mit den Bewohnern bei schönem Wetter draußen spazieren gehen. Viele Bewohner hätten keine Motivation, um das Haus zu verlassen. Doch der Hund müsse nun mal raus. „Laura soll nicht alles alleine machen, sondern die Bewohner sollen sich unter ihrer Anleitung um den Hund kümmern“, erklärt der Direktor des CIPA Alain Willet. Die Bewohner sollen sich für das Tier mitverantwortlich fühlen.

Mozart hat eine Ausbildungszeit von insgesamt eineinhalb Jahren hinter sich. Er ist jetzt ein ausgebildeter „Chien d’accompagnement social“, der dazu erzogen worden ist, in einem Altersheim oder mit Behinderten zu leben und zu arbeiten und diese Menschen zu aktivieren und zu animieren. Mozart wird wie jeder andere Angestellte acht Stunden am Tag vor Ort sein und 40 Stunden pro Woche arbeiten.

Von dem Zeitpunkt der ersten Idee, sich solch einen Hund anzuschaffen bis zum tatsächlichen Arbeitsbeginn von Mozart, vergingen ein paar Jahre. Im Jahr 2012 hat die „Résidence“ auf den neuen Standort gewechselt. Damals sind 40 Bewohner dazu gekommen.

„Wir hatten immer schon eine tierfreundliche Kultur in unserem Haus, auch durch mich, weil ich sehr tierfreundlich bin“, erklärt der CIPA-Leiter. „Die Besucher bringen oft ihre Tiere mit zu uns und zwei der Bewohner haben selbst Tiere.“ Eine Frau ist mit ihrem Hund in die „Résidence“ eingezogen. Über eine Konvention wurde geregelt, wohin der Hund überall mitgenommen darf und was mit dem Tier passiert, falls die Besitzerin erkrankt. Es ist in dem Fall auch nötig, eine Kontaktperson anzugeben, die sich dann um das Tier kümmern kann.

Dass der Umgang mit Tieren positive Effekte mit sich bringt, ist, laut Willet, wissenschaftlich erwiesen: „Wenn ein Tier im Haus ist, dann geht der Medikamtenverbrauch zurück“, erklärt der Direktor. Einem Menschen, der sich beispielsweise eigentlich nicht mehr viel bewegen kann, ist es auf einmal möglich, den Vierbeiner zu bürsten oder mit Leckerlis zu füttern. Menschen, die eigentlich im Rollstuhl sitzen, wollen dann mit einem Rollator ausgestattet mit dem Tier Gassi gehen. „Die Menschen bekommen dann wieder eine Aufgabe“, so Willet.

Große Akzeptanz

2015 haben die Verantwortlichen eine Konferenz zusammen mit der Vereinigung „Handi’Chiens“ („Association nationale d’éducation de chiens d’assistance pour personnes en situation de handicap“) organisiert. „Ich hatte im Ausland gesehen, was ein Hund alles leisten und positiv verändern kann“, schildert Willet. Die vielen Teilnehmer hatten zahlreiche Fragen, die beantwortet werden konnten. Damals waren auch Hunde dabei, sodass sich jeder selbst ein Bild von der Arbeiter der Vierbeiner machen konnte. Danach wurde bei einer internen Umfrage ermittelt, wie hoch die Akzeptanz bei solch einem Projekt überhaupt ist. Die Idee kam sehr gut an. Ein Jahr später haben die Verantwortlichen die Kandidatur für einen „Chien d’accompagnement social“ bei der Vereinigung eingereicht. Denn solch ein Hund, samt Ausbildung, kostet über 17.000 Euro und alles wird über Spenden finanziert. „Wir mussten das Projekt um ein Jahr verschieben, weil wir noch nicht ganz bereit waren“, erklärt Willet. Die „Asa Asbl.“, die mit „Handi’chiens“ zusammenarbeitet, hat den Hund finanziert. Das CIPA übernimmt die Haltungskosten des Retrievers. Der Hund gehört nicht dem Haus, sondern weiterhin der Asbl. Er muss öfters als andere Hunde zum Check-up beim Tierarzt und eine regelmäßige Wurmkur ist ebenfalls Pflicht.

Einmal im Jahr schaut die Vereinigung zur Kontrolle vorbei, ob Mozart auch weiterhin für seine Arbeit eingesetzt wird und ordnungsgemäß gehalten wird. Mit zehn bis zwölf Jahren geht er voraussichtlich in Rente, außer er bekäme gesundheitliche Schwierigkeiten.
Im letzten Jahr kam eine ehrenamtliche Helferin stundenweise mit ihrem Hund ins CIPA, damit sich jeder anschauen konnte, wie es mit einem Hund so abläuft. Denn das Personal hatte sich viele Fragen gestellt auch in puncto Hygiene. Nach Beantwortung dieser offenen Fragen erhielt das ganze Projekt große Zustimmung. Schließlich wurde intern ermittelt, wer überhaupt bereit sei, die Verantwortung für ein Tier zu übernehmen. Laura und Emilie haben sich dann gemeldet.

Die beiden zukünftigen Betreuerinnen mussten dann eine insgesamt zweiwöchige Ausbildung in Frankreich absolvieren, bei der auch charakterlich abgeklärt werden musste, ob es passt, denn die beiden gehen eine Art Partnerschaft mit dem Hund ein. In der ersten Woche ging es hauptsächlich um die Theorie und in der zweiten wurde mit dem Hund zusammen trainiert. Zum Schluss musste ein kleines Examen absolviert werden.
Während seiner Ausbildungszeit hat der Rüde 42 verschiedene Kommandos erlernt. Charakterlich muss er sehr ruhig sein und er darf nicht aggressiv sein. Anderen Hunden gegenüber muss er sozial sein und sich von Fremden streicheln lassen, auch wenn diese mal nicht ganz so sanft zupacken, denn kranke oder demente Menschen haben sich nicht immer unter Kontrolle. Seine momentanen Aufgaben stellen nur die erste Phase seines Einsatzes dar. Mozart soll gegen Ende des Jahres auch bei der Sterbebegleitung eingesetzt werden, um den Sterbenden Ängste zu nehmen und sie zu beruhigen.


„E Stopp fir e Mupp“

Die „Asa Asbl.“ finanziert Assistenzhunde in Luxemburg und fördert somit die tiergestütze Therapie. Bei ihrer Aktion „E Stopp fir e Mupp“ sammeln sie Kunststoffverschlüsse von Flaschen, um die Finanzierung der Ausbildung zu sichern und gleichzeitig mit dem Recyceln die Umwelt zu schützen.
Weitere Infos:
www.asa-asbl.lu


„Handi’chiens“

Die französische Vereinigung „Handi’chiens“ („Association nationale d’éducation de chiens d’assistance pour personnes en situation de handicap“) hat zum Zweck, die Assistenzhunde ordnungsgemäß auszubilden und den Betroffenen gratis zu übergeben. Im Jahr 2017 hat „Handi’chiens“ 2.000 Hunde ausbilden und Betroffenen geben können.

Weitere Infos zu der Vereinigung gibt es unter:
www.handichiens.org