„20 Zauberer fir 20 Joer Magica Club Lëtzebuerg“ steht auf dem Plakat: Zwei magische Jahrzehnte werden am kommenden Samstag, 12. Oktober, in Roeser, wo der Verein seit vier Jahren zu Hause ist, gefeiert. Ein im wahrsten Sinne des Wortes zauberhafter Abend erwartet die Besucher. Wir unterhielten uns im Vorfeld mit Egide Urbain, der im Club für die Jugendarbeit zuständig ist, über die Kunst der Magie im Großherzogtum.
Er ist der zurzeit international wohl bekannteste Magier Luxemburgs: David Goldrake. Der gebürtige Bascharager – mit richtigem Namen David Bottacin – ist seit 1999 als Vollprofi unterwegs und lebt derzeit in Las Vegas. Goldrake, welcher der erste Präsident des „Magica Club Lëtzebuerg“ war, wird zur Jubiläumsveranstaltung am Samstag in Roeser leider nicht dabei sein können, erzählt uns Egide Urbain: „Dennoch können sich die Besucher auf einen spannenden Abend rund ums Thema Zauberei freuen!“
Es gab schon mal einen solchen Club
Früher zauberte Urbain übrigens auf dem Handballplatz: Nicht weniger als 20 Mal stand er für die luxemburgische Nationalmannschaft im Tor. Auch heute noch spielt der Sport eine wichtige Rolle in seinem Leben. Er ist Präsident des Roeser Judoclubs und fungiert dort ebenfalls – seit vielen Jahren schon – als Trainer. Egide Urbain gehört mit David Goldrake zu den Gründern des „Magica Club Lëtzebuerg“. Ende der 1990er-Jahre war das, und Esch sollte die erste Heimat des Vereins sein. Seit 2003 gehört er dem Weltverband der Zaubervereine, FISM, an.
Dass der Vereinssitz vor einigen Jahren nach Roeser verlegt wurde, liegt unter anderem daran, dass sich die Jugendsektion – sie zählt derzeit etwa ein Dutzend Mitglieder – schon seit Langem regelmäßig im dortigen Jugendhaus traf. „Es war für uns einfacher, alles hier zu zentralisieren“, betont Egide Urbain, der auch maßgeblich an der Organisation der jetzigen – zugegeben etwas verspäteten – Geburtstagsfeier beteiligt war. Rund 25 weitere Mitglieder gehören der Erwachsenensektion der Vereinigung an.
„Es ist übrigens so, dass es bereits in den 1950er-Jahren einen Magica Club in Luxemburg gab“, weiß er zu erzählen. „Von 1950 bis 1959 existierte dieser Verein, der eine ganze Reihe hochkarätiger Events hierzulande veranstaltete. Danach wurde er aufgelöst.“ Jemp Leer und René Breckler waren damals die Initiatoren. Breckler gelang es in den späten 1930er-Jahren, eine internationale Karriere zu starten. Nach Kriegsende musste er diese jedoch wieder aufgeben. Der 1915 geborene Schifflinger verstarb bereits sehr früh, 1965, im Alter von nur 50 Jahren.
Fotos und Dokumente aus alten Zeiten
„Anlässlich des Abends im Blouet-Saal im Rathaus werden wir auch eine ganze Reihe von Bildern und Dokumenten aus der Geschichte der Zauberei in Luxemburg zeigen“, betont Egide Urbain und verweist auch auf die Präsenz von Véronique Faber, die bereits vor einigen Jahren ein Buch über einen der erfolgreichsten Magier des Landes veröffentlicht hat. „The Great Alex Weyer“ heißt das Werk, in dem es über den 1873 als Jean-Pierre Decker in Monnerich geborenen Künstler geht.
Unter dem Namen Alex(ander) Weyer konnte er in den USA, wohin seine Familie 1887 ausgewandert war, etliche große Erfolge feiern. „Er war auch ein Freund Harry Houdinis“, weiß Egide Urbain, „davon zeugt ein reger Briefwechsel zwischen dem wohl bekanntesten Zauberer aller Zeiten und dem gebürtigen Monnericher.“ Kurz um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert begann Weyers US-Karriere. Später wanderte er nach Kairo aus, wo er Fabrikant von Reisekoffern wurde und 1921 verstarb.
Sechs Magier auf der Bühne
Abgesehen von Alex Weyer machten im Laufe der Jahrzehnte noch einige weitere Magier und Illusionisten aus Luxemburg auf internationaler Ebene Karriere. Neben dem bereits erwähnten René Breckler kann man hier unter anderem den 1946 geborenen Perol (der Künstlername setzt sich aus den Anfangsbuchstaben des Geburtsnamens Peusch Roland zusammen) oder auch Jerry Darnelle aus Esch, Jahrgang 1935, nennen.
Ersterer war übrigens nach David Goldrake (1998-1999) auch zweiter Präsident des „Magica Club Lëtzebuerg“ (1999-2002), bevor er von PaSCal (2002-2008) abgelöst wurde. Heute leitet eine Dame, Christina Nyman, den Club. Was Jerry Darnelle angeht, so gewann dieser sogar den „Oscar in Magic“ und war als „Bottle King“ vor allem für seine Tricks mit Flaschen bekannt.
Aktuell ist David Goldrake mit Abstand der bekannteste unter den Luxemburger Magiern. Doch es gibt auch noch den einen oder anderen, der sich international bereits einen guten Namen machen konnte. „Am aktivsten ist zurzeit Jay Witlox aus Düdelingen“, erklärt Egide Urbain, „er wird am Samstagabend auch anwesend sein und eine halbstündige Bühnenshow liefern.“ Neben Witlox werden fünf weitere Magica-Mitglieder, PaSCal, Irina Animatrix, Luke, Jimmy Zebello und Benito, für Staunen und Unterhaltung auf der Bühne des Blouet-Saals sorgen.
Neue Zauberer stets willkommen
Darüber hinaus werden die Mitglieder der Jugendsektion ihre Tricks vorführen und die Besucher in das eine oder andere magische Geheimnis einweihen. Eine Reihe von Ständen, an denen Zaubermaterial erworben werden kann, sowie solche, an denen für das leibliche Wohl gesorgt sein wird, werden das Angebot abrunden.
Vielleicht wird ein Besuch im Blouet-Saal bei manchem die Lust wecken, selbst auf dem Gebiet der Zauberkunst aktiv zu werden. „Wir sind stets offen für neue Mitglieder“, betont Egide Urbain, „was das Alter angeht, so kann man sich ab elf Jahren melden“. Wer sich angesprochen fühlt, kann sich gerne per E-Mail an egideurbain@hotmail.com melden.
An deene puer Kierchen déi nach net zougespaart si gëtt dach all Sonnde gezaubert.
An et kascht keen Entrée.