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Wichtige Etappe für den Friedensvertrag

Wichtige Etappe für den Friedensvertrag
(Fernando Vergara)

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Nach einem halben Jahrhundert des Konfliktes haben die Regierung Kolumbiens und die linke Guerillaorganisation Farc am Donnerstag einen dauerhaften Waffenstillstand geschlossen.

Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos und der Farc-Kommandeur Timoleón Jiménez unterzeichneten in der kubanischen Hauptstadt Havanna im Beisein internationaler Vertreter das Abkommen – eine entscheidende Etappe auf dem Weg zu einem langfristigen Friedensvertrag in dem südamerikanischen Land.

«Heute ist ein historischer Tag», sagte Santos nach der Unterzeichnung. Der Waffenstillstand umfasst die Bedingungen für die Entwaffnung der Guerilla-Kämpfer, Sicherheitsgarantien für die Rebellen sowie Schritte im Kampf gegen die Kriminalität. An der feierlichen Unterzeichnung des Abkommens in Havanna nahm auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon teil.

Friedensvertrag nächste Etappe

Das Abkommen enthält kein Datum für das Inkrafttreten des Waffenstillstandes. Als möglicher Beginn gilt aber der Tag der Unterzeichnung eines Friedensvertrags. Santos hat die Hoffnung geäußert, der Friedensvertrag könne am 20. Juli unterzeichnet werden – dem kolumbianischen Nationalfeiertag. Die Farc-Guerilla hält bereits seit Juli 2015 eine einseitige Feuerpause ein.

Im Zuge des Abkommens müssen ihre Mitglieder binnen sechs Monaten ihre Waffen unter UN-Aufsicht abgeben. Während dieser Zeit werden sie sich in Sicherheitszonen aufhalten. Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) haben ein halbes Jahrhundert lang gegen den kolumbianischen Staat und Großgrundbesitzer gekämpft.

Mehr als 260.000 Tote

In dem Konflikt zwischen linken Rebellen, Paramilitärs, Drogenmafia und Armee wurden mehr als 260.000 Menschen getötet. 6,6 Millionen weitere wurden vertrieben. Derzeit haben die Farc noch etwa 7000 Kämpfer unter Waffen. Seit November 2012 führen die Farc-Rebellen und die Regierung Friedensgespräche in Havanna.

Im vergangenen September verkündeten beide Seiten eine Einigung auf Regeln zum strafrechtlichen Umgang mit den Beteiligten an dem jahrzehntelangen Konflikt. Die Vereinbarung sieht eine «möglichst weitgehende Amnestie» vor, nimmt aber schwere Verbrechen wie Völkermord aus.

In Kolumbien besteht die Hoffnung, dass der Friedensvertrag mit der Farc auch eine Beilegung des Konflikts mit der zweiten linken Guerilla, der ELN, erlaubt. Im März wurde bereits angekündigt, dass nach zwei Jahren vertraulicher Vorgespräche demnächst offizielle Friedensverhandlungen aufgenommen werden. Neben der ELN-Guerilla und rechten Paramilitärs sind in Kolumbien auch noch verschiedene kriminelle Banden aktiv.