Innerhalb von 24 Stunden verkaufte die Mailänder Großbank Aktienpakete an dem Online-Broker Fineco und an der polnischen Tochter Pekao für fast 1,1 Milliarden Euro. Bei der Pekao Bank gab UniCredit sogar seine Mehrheitsbeteiligung auf und hält nun nur noch 40 Prozent der Anteile. Der Investmentbanker, der sein Amt bei Unicredit offiziell erst am Dienstag angetreten hat, bessert mit den beiden Platzierungen den dünnen Kapitalpuffer des Konzerns auf – von 10,5 auf 10,7 Prozent.
Mustier packe die Schwächen der UniCredit umgehend an, «mit mutigen und schnellen Entscheidungen zu den Vermögenswerten im Portfolio», lobten die Analysten der Bank ICBPI. Auch an der Börse kam der Schritt gut an. Am Dienstag war die stark gebeutelte UniCredit-Aktie um 13,5 Prozent nach oben geschossen, am Mittwoch legte sie anfänglich um weitere 4,5 Prozent zu.
Pekao allein brachte 749 Millionen Euro
Allein der Verkauf von zehn Prozent an Pekao brachte 749 Millionen Euro ein. Er weckt in Polen Hoffnungen, dass der Anteil von 60 Prozent, den ausländische Bank-Konzerne am Finanzsystem des Landes halten, sinken könnte. Allerdings gingen die Aktien überwiegend an Investoren außerhalb Polens. In Finanzkreisen hieß es, UniCredit werde die Beteiligung noch bis auf 33 Prozent reduzieren.
Der stellvertretende Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte, seine Partei werde versuchen, den Anteil polnischer Unternehmen am Bankensektor zu erhöhen: «Wenn eine solche Chance kommt, werden wir das mit besonderem Interesse beobachten und nichts ausschließen», sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur PAP. Der staatliche Versicherer PZU hat bereits Interesse an polnischen Banken angemeldet.
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