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Temmels kämpft weiter

Temmels kämpft weiter
(Alain Rischard / Editpress)

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Seit den ersten Plänen für den Ausbau der Tanklager kämpft die deutsche Moselgemeinde gegenüber von Grevenmacher dagegen. Kommunale Mitstreiter hat sie gefunden, jetzt sucht sie Unterstützung auf Landes- und EU-Ebene.

Der Temmelser Bürgermeister hat allen Grund, sich Sorgen um die Sicherheit seiner Bürger zu machen. 100 Meter ist nur eine Zahl. Das ist die Breite der Mosel zwischen den Tanklagern und dem rund 760 Einwohner zählenden Dörfchen auf deutscher Seite.

Stand der Dinge: Die Umweltverträglichkeitsprüfung ist abgeschlossen, womit dem Kommodo-Inkommodo-Verfahren nichts mehr im Wege steht. Geht dieses Genehmigungsverfahren, das im Übrigen der Betreiber der Tanklager, die Firma Tanklux beantragt, ohne Einwände durch die Instanzen, fehlt nur noch die Baugenehmigung. Diese wiederum muss der Bürgermeister von Grevenmacher erteilen, da die geplante Erweiterung auf dem Gebiet der Gemeinde stattfinden soll. Ein Drittel der Hafenanlage befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Grevenmacher, zwei Drittel gehören zum Gebiet der Gemeinde Mertert-Wasserbillig. Grevenmachers CSV-Gemeindechef Leon Gloden hat immer wieder betont, keine Genehmigung erteilen zu wollen – zuletzt am Donnerstagabend im Gespräch mit Tageblatt.lu. Im Gegenteil: Auch er will dagegen klagen – wenn nötig durch alle Instanzen. Gloden ist Jurist und muss es wissen.

Fluss sehr schmal an der Stelle

Wer einmal am Temmelser Ufer der Mosel gestanden hat, beispielsweise in der Moselstraße hinter dem Bürgerhaus, weiß: Es fühlt sich an, als sei das andere Ufer gerade mal einen Steinwurf weit weg. Jemanden, der am luxemburgischen Ufer niest, könnte man in Temmels hören und „Santé“ zurückwünschen. Es würde gehört werden.

Bei einem Unglück wie zuletzt im Oktober 2016 bei der BASF in Ludwigshafen geschehen, ist nicht nur das Dorf in Gefahr. Die ganze Region ist dann betroffen – auf beiden Seiten der Mosel. Zumal bisher keine realen Gefahrenpläne existieren. Die „Inspection du Travail et des Mines“ (ITM) hat bis jetzt „keine Bedenken“ angemeldet.

EU ist die nächste Ebene

Deshalb hört Herbert Schneider auch nicht auf, gegen noch mehr Treibstoff und Kerosin am anderen Ufer zu kämpfen. Am Freitagabend fand die zweite Infoveranstaltung zum Thema Tanklager statt.

Auf kommunaler Ebene haben sich die Gemeinden Temmels, Konz, Grevenmacher und Mertert zusammengefunden. Von der rheinland-pfälzischen Landespolitik fühlt man sich an der Mosel im Stich gelassen, weswegen zum nächsten Treffen am 13. Mai 2017 der EU-Abgeordnete der SPD Nobert Neuser zusammen mit der Generalsekretärin der Bundes-SPD Katarina Barley an die Mosel kommen.

Angeblich doch „nationale“ Reserven

Die Landespolitik hält sich bisher merkwürdig bedeckt und argumentiert damit, das sei eine nationale Angelegenheit der Luxemburger. Das sagt der Abgeordnete der Region im Landtag in Mainz, Lothar Rommelfanger, der am Freitag ebenfalls nach Temmels gekommen war. Deshalb soll die EU sich jetzt des Themas annehmen, bevor es zu spät ist.

In Temmels befürchtet man, dass Tatsachen geschaffen werden, die irgendwann nicht mehr zu ändern sind. Nach neuesten Informationen ist der geplante Ausbau der bestehenden Tanklager von 60.000 Kubikmetern Lagerkapazität auf rund 150.000 Kubikmeter nun doch eine Mischung aus wirtschaftlichen und nationalen Interessen.

Ein Vertreter des luxemburgischen Wirtschaftministeriums, das sich trotz handfester Interessen am Ausbau ebenfalls merkwürdig still verhält, soll dem Trierischen Volksfreund gegenüber gesagt haben, ein Teil der Erweiterung diene jetzt doch der Lagerung „nationaler Reserven“. Um welche Mengen es dabei geht, ließ der Pressesprecher jedoch offen, wie Bürgermeister Schneider gestern im Gespräch mit Tageblatt.lu sagte.

Ein weitergehender Hintergrundbericht zum Thema erscheint in der Printausgabe des Tageblatt von Montag.