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Teilweise Kernschmelze in Unglücksreaktor

Teilweise Kernschmelze in Unglücksreaktor
(dpa-Archiv)

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Im Reaktor 2 hat nach Einschätzung der japanischen Regierung vorübergehend eine Kernschmelze eingesetzt. Das sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Montag. Ein Erdbeben erschütterte die Kirsenregion.

Die im dortigen Turbinengebäude im Wasser entdeckte hochgradige Radioaktivität sei auf die teilweise Kernschmerze zurückzuführen, sagte der Sprecher. Dort waren mehr als 1000 Millisievert pro Stunde gemessen worden. Der Betreiber der Anlage, Tepco, hatte zuvor seine Angaben korrigiert und spricht jetzt noch von einer 100 000fach höheren Konzentration als normal. Zuvor war gemeldet worden, die Strahlung sei 10 Millionen Mal höher als sonst.

Eine Tsunami-Warnung zeigt eine Welle von geringer Höhe an, die auf die Küste treffen könnte. Damit wird vor einer geringeren Gefahr als bei einem Tsunami-Alarm gewarnt, bei dem eine Welle von etwa zwei Metern zu befürchten ist.

Der Regierungssprecher übte scharfe Kritik an dem Umgang des Betreibers Tepco mit den Messwerten. Das sei «inakzeptabel», sagte Edano. Unterdessen setzten Arbeiter in der Atomruine ihre Bemühungen fort, hochradioaktives Wasser aus den Gebäuden der Anlage zu beseitigen. Das ist notwendig, damit nicht noch mehr Arbeiter verstrahlten werden. Dieses Risiko behindert die Versuche, die Reaktoren abzukühlen.

Erneut schweres Erdbeben

Vor der Nordostküste Japans hat sich am Montag erneut ein schweres Erdbeben ereignet. Nachdem die US-Erdbebenwarte (USGS) die Stärke des Bebens zunächst mit 6,5 angab, stufte sie den Erdstoß später auf 6,1 herunter. Die japanische Wetterbehörde gab eine Tsunami-Warnung für die Pazifikküste der Präfektur Miyagi heraus, hob diese aber anschließend wieder auf.

Laut USGS ereignete sich das Beben um 7.24 Uhr Ortszeit (00.24 MESZ) etwa hundert Kilometer von der Stadt Sendai entfernt. Das Epizentrum des Bebens lag in 17 Kilometern Tiefe. Nach Angaben der Wetterbehörde handelte es sich bei dem Beben wahrscheinlich um ein Nachbeben des verheerenden Erdbebens der Stärke 9,0 am 11. März. Zugleich warnte die Behörde vor weiteren Nachbeben.

Tsunami-Warnung kurzfristig aufgehoben

Nach dem Erdstoß gab die Wetterbehörde zunächst eine Warnung für eine Tsunamiwelle von 50 Zentimetern für die Küste von Miyagi aus. Miyagi war beim stärksten Erdbeben in der Geschichte Japans und dem anschließenden Tsunami am 11. März am stärksten getroffen worden. Die meterhohen Tsunamiwellen hatten ganze Städte an der Küste zerstört.

Bislang wurden mehr als 27.000 Tote und Vermisste gemeldet. Durch das Erdbeben und den Tsunami wurde zudem das Atomkraftwerk Fukushima schwer beschädigt. Experten versuchen dort noch immer, eine nukleare Katastrophe zu verhindern.