Am Montag wird ein Riesen-Vollmond am Nachthimmel zu sehen sein. Der Erdtrabant kommt der Erde so nah wie selten. Dadurch wirkt er besonders groß, zudem beeinflusst er verstärkt die Gezeiten. «Je näher der Mond an der Erde ist, desto höher ist die Gravitationskraft. Das kann zu höheren Springfluten führen», erläutert Guido Thimm, Wissenschaftlicher Geschäftsführer am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg. Gravierende Auswirkungen seien aber nicht zu erwarten.
Am 14. November tritt exakt um 14.52 Uhr die Vollmondphase ein. Nur drei Stunden zuvor kommt der Mond mit nur 356 509 Kilometern Distanz in extreme Erdnähe. Erst am 7. April 2020 wird unser Nachbar im All der Erde mit 356 907 Kilometer ähnlich nahe kommen. Noch näher war er am 4. Januar 1912, als er bis auf 356 375 Kilometer an die Erde herankam.
Coming soon to the sky near you: A #supermoon! On Nov. 14, the moon will be its closest to Earth since 1948. Details https://t.co/AshMuSU6vR pic.twitter.com/c10m7LvsCH
— NASA (@NASA) November 9, 2016
Springtiden bezeichnen eine besonders hohe Flut und eine besonders niedrige Ebbe. Etwa alle 14 Tage – bei Vollmond und Neumond – stehen Mond, Erde und Sonne in einer Linie. Das Hochwasser läuft dann einige Zentimeter höher auf als normal, das Niedrigwasser etwas niedriger. Normalerweise ist eine solche Springtide eher unauffällig. Deutlich zu spüren kann sie an Meerengen und Flussmündungen sein oder wenn der Wasserstand durch auflandigen Wind noch erhöht wird.
Auch die Erdkruste wird durch die Gezeitenkräfte verformt: «Der Mond zieht an der einen Seite, die Sonne an der anderen. Die Erdkugel wird ein wenig zum Rugbyball», erklärt Astronom Thimm. Die Verformung ist jedoch winzig klein. Dramatische Effekte wie Erdbeben erwartet er durch den erdnahen Mond nicht. «Die Vorgänge im Erdinnern spielen eine viel größere Rolle.»
Die Bedeutung des Mondes sei gleichwohl nicht zu unterschätzen: «Der Mond bestimmt seit Millionen von Jahren das Leben auf der Erde». Ohne ihn würde die Erde nach den Worten des Astronomen «herumeiern». Der Mond sorge für die Stabilität der Erdachse. «Er ist so eine Art Hirte, der auf seine große Schafherde aufpasst.»
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