Donnerstag11. Dezember 2025

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Stilles Gedenken an den Opfer des 9/11

Stilles Gedenken an den Opfer des 9/11
(dpa)

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Es war keine reine Trauerfeier in New York. Zehn Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001 gedachten Angehörige und die ganzen USA der fast 3000 Opfer der islamistischen Anschläge.

Und doch wurde auch gelächelt, die Hand ausgestreckt und in die Zukunft geblickt.

Trauer, Erinnerung – und Optimismus: Die USA haben am Sonntag des größten Terroranschlags auf ihrem Boden vor zehn Jahren gedacht. Angehörige lasen in New York am Ground Zero die Namen der fast 3000 Menschen vor, die am 11. September 2001 bei dem islamistischen Anschlag starben – dabei auch immer wieder die von Deutschen. Unterbrochen wurde die Zeremonie von Gedenkminuten an den Zeitpunkten, an denen die Flugzeuge die Türme trafen und später, als die Gebäude zusammenstürzten.

Damals waren zwei mit Passagieren besetzte Flugzeuge in die beiden Türme des World Trade Centers gerast, ein drittes in das Pentagon in Washington. Ein viertes Flugzeug stürzte über Pennsylvania ab. Insgesamt starben 2977 Menschen – mehr als jeder neunte war ein New Yorker Feuerwehrmann.

Bewegnde Trauerfeier

Eine gemeinsame Dudelsackkapelle von Feuerwehr und Polizei eröffnete die Feier – allerdings anfangs nur mit dem Schlagen ihrer Trommeln. Ein Jugendchor sang die Hymne der USA, dann bliesen die Dudelsackspieler, während eine vor zehn Jahre in den Trümmern wehende Fahne erst enthüllt und dann feierlich wieder gefaltet wurde.

Hauptgäste waren US-Präsident Barack Obama und sein Vorgänger George W. Bush, die von ihren Ehefrauen begleitet wurden. Auf politische Reden wurde verzichtet. Obama rezitierte einen Psalm: «Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres.» Bush las aus einem Brief des früheren US-Präsidenten Abraham Lincoln an eine Mutter vor, die im Bürgerkrieg fünf Söhne verloren hatte. Zu den Gästen gehörten auch New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg und sein Vorgänger Rudolph Giuliani.

Obama flog nach seinem Besuch in New York nach Shanksville weiter, um dort an der Trauerfeier für die 40 Opfer teilzunehmen, die in dem entführten «Flug Nummer 93» den Terroristen Widerstand geleistet hatten. Bereits am Vortag hatten die Ex-Präsidenten George W. Bush und Bill Clinton dort an einer Zeremonie teilgenommen. Für alle Veranstaltungen waren massive Sicherheitsmaßnahmen angeordnet, nachdem neue Terrordrohungen bekanntgeworden waren.

Gemeinsamer Ort der Trauer

An der Trauerfeier nahmen neben Politikern vor allem die Angehörigen der Opfer teil. Sie hatten mit dem neuen Gedenkpark zum ersten Mal einen gemeinsamen Ort der Trauer. Im Schatten des neu entstehenden gewaltigen Büroturms «1 WTC» sollte noch am Sonntag ein Gedenkpark eröffnet werden. Kern sind zwei quadratische Becken mit 60 Metern Kantenlänge an den Stellen, an denen die Zwillingstürme standen. An ihren Kanten stürzte Wasser fast zehn Meter in die Tiefe. An den Rändern sind die Namen der Opfer eingraviert, auch von den sechs Menschen, die bei einem ersten islamistischen Anschlag 1993 starben.

Doch die gemeinsame Feier wurde auch von Unmut begleitet. Die New Yorker Feuerwehrleute hatten den höchsten Blutzoll erbracht – und waren nicht eingeladen. In Interviews äußerten viele ihren Unmut. Bei CNN wurde ein «Firefighter» befragt, warum er nicht an der Feier teilnehme, als Angehöriger eines Opfers dürfe er das doch. «Nein danke», sagte er, «ich bin lieber hier draußen bei meinen Kameraden».

Der zehnte Jahrestag war auch in der US-Hauptstadt Washington mit massiven Sicherheitsvorkehrungen verbunden. Alle 3800 Polizisten der Stadt seien zu 12-Stunden-Schichten eingeteilt worden, berichtete die lokale Zeitung «The Examiner» unter Berufung auf die Metropolitan Police. Hinzu kamen viele Kräfte der Bundespolizei. Zufahrtstraßen zu Regierungs- und Parlamentsgebäuden waren weitgehend gesperrt. Bombenspürhunde untersuchten Fahrzeuge und U-Bahn-Stationen.