Auftakt für das deutsche Superwahljahr: Rund 800 000 Menschen im Saarland sind am kommenden Sonntag (26.) zur Wahl eines neuen Landtags aufgerufen. Nach den jüngsten Meinungsumfragen wird es spannend. Lange galt eine Neuauflage der großen Koalition aus CDU und SPD als wahrscheinlich. Möglich erscheinen nun aber auch eine rot-rote oder rot-rot-grüne Regierung. Mit dem Aufwind, den die SPD in den Umfragen durch Kanzlerkandidat Martin Schulz bekommt, ist ein Bündnis ohne die CDU im Saarland realistischer geworden.
Die Saarland-Wahl wird trotz der geringen Zahl von Wahlberechtigten auch in Berlin aufmerksam registriert. Schließlich ist sie der erste politische Stimmungstest des Jahres. Dieses setzt sich am 7. und 14. Mai mit den Wahlen in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen fort und findet seinen Höhepunkt dann in der Bundestagswahl am 24. September. Erstmals wird sich an der Saar zeigen, ob sich der Umfragen-Höhenflug der SPD auch an der Wahlurne niederschlägt.
Das hoch verschuldete Land
An der Spitze des kleinsten Flächenlandes der Republik steht Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Sie ist die mit Abstand beliebteste Politikerin. Die 54-Jährige hat mit einem strengen Sparpaket das hoch verschuldete Land mit knapp einer Million Einwohnern wieder auf Kurs gebracht, um so dessen Eigenständigkeit zu erhalten. An ihrer Seite steht Vize-Regierungschefin Anke Rehlinger (SPD/40), die jetzt nach 18 Jahren CDU-Dominanz an die Macht strebt.
Einen Regierungswechsel strebt auch die Linke mit Spitzenkandidat und Fraktionschef Oskar Lafontaine (73) an. Auch die Grünen wollen wieder in die Regierung, nachdem die schwarz-gelb-grüne «Jamaika»-Koalition Anfang 2012 gefloppt war. Danach kam Schwarz-Rot.
16 Parteien und Wählergruppen
Den Umfragen zufolge legte die SPD Saar mit dem «Schulz-Hype» in der Wählergunst stark zu – je nach Erhebung um bis zu neun Prozentpunkte auf bis zu 34 Prozent. Die CDU bleibt weiter stärkste Kraft mit bis zu 37 Prozent. Die Linke steht bei 12 bis 13 Prozent, die AfD bei etwa 7 Prozent. Die Grünen müssen um einen Wiedereinzug bangen (4 bis 5 Prozent), für die FDP schaut es schlecht aus (3 bis 4 Prozent).
Insgesamt schicken 16 Parteien und Wählergruppen 370 Kandidaten ins Rennen. Der saarländische Landtag ist mit 51 Abgeordneten der kleinste in Deutschland.
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