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«Sie parken wie die Trotteln»

«Sie parken wie die Trotteln»
(dpa)

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Wenn der Wagen doch nur nicht so blöd abgestellt wäre, dann hätte ich auch einen Parkplatz - um dieses Problem mangelnder Fahrkunst oder Rücksichtnahme kümmert sich ein Österreicher. Er wirbt auf Facebook für ein Respektieren der Regeln.

Nein, Hilfspolizist sei er nicht. Johann Schwarzinger wehrt ab. Seine Mission sei eher so eine Art Rücksichts-Training. Dazu sammelt der 56-jährige Musiker und Fluglehrer aus Graz seit rund fünf Jahren Fotos, die er in seinem Facebook-Album unter dem selbsterklärenden Titel «Sie parken wie die Trotteln» postet. 400 seiner insgesamt 1000 Bilder finden sich da; Motive aus rund einem Dutzend Ländern, mit einem gemeinsamen Nenner: Die Fahrzeuge sind so geparkt, dass andere behindert werden – beim Parken und beim Vorbeikommen.

Angefangen habe alles, als er sein Auto im Parkhaus des Flughafens Graz abgeholt habe, erinnert er sich. «Es waren gleich fünf oder sechs Fahrzeuge auf der Mitte der Trennlinie zwischen zwei Parkbuchten abgestellt.» Auch wenn er einräumt, dass manchmal vielleicht die Eile die Genauigkeit beim Parken beeinträchtige, so ist für ihn doch klar: «Das ist ein Indiz, wie wir miteinander umgehen. Vielen ist es völlig egal, ob der Andere auch Platz hat.»

Etwa 500 Fotos habe er selbst vor allem in seiner Heimat der Steiermark gemacht. Die anderen Motive wurden dem gut vernetzten Musiker aus dem Ausland zugeschickt. «Den Entfernungsrekord hält ein Foto aus Venezuela», sagt Schwarzinger. Darauf parkt – nicht wirklich exotisch – ein Auto auf dem Zebrastreifen.

Auf Gehwegen und gegen Hauswände

Das ist im Fall eines Bildes aus Russland schon besser. Dort versperrt ein Jagdflugzeug vom Typ MiG-15 den kompletten Gehsteig. Der alte Jet sollte, so Schwarzingers Recherchen, in einem Luftfahrtmuseum ausgestellt werden. Auf der Fahrt dorthin bekam der Lastwagen aber Probleme und setzte kurzerhand die MiG per Kran auf dem Gehweg ab. Wo sie mehrere Wochen herumstand.

Das ist, wie der 56-Jährige einräumt, nicht wirklich das klassische Problem, das er aufspießen will. In das Schema passt viel besser ein Sportwagen, der sich zwischen Hauswand und Lichtmast gezwängt hat. In voller Breite nimmt er allen Fußgängern jeglichen Passier-Raum. «Ich habe mich gefragt, wie der Fahrer überhaupt aussteigen konnte.»

Kein Hilfssheriff

Für den Gitarristen und Sänger, der mit seiner Band in steirischer Mundart auch gern satirisch unterwegs ist, ist sein Zweitjob eine gute Leitschnur. «Beim Fliegen sichert das strikte Einhalten der Regeln ein langes Leben.» Bei den Straßenverkehrs – und den Benimmregeln beim Parken sei das oft ganz anders.

Auf 2500 Abonnenten hat es Schwarzinger bisher gebracht. Sein Hobby will er noch eine zeitlang weitermachen. Wobei er nur noch besondere Schnappschüsse ins Album stelle. Und es bleibe dabei: Das Ganze sei eine Aktion mit Augenzwinkern. «Ich bin kein Hilfssheriff.»