Die Zeit läuft: In der Nacht zum Ostersonntag (27. März) werden die Uhren um eine Stunde von 2.00 Uhr auf 3.00 Uhr vorgestellt, die Winterzeit endet. Technisch läuft beim Uhrenumstellen seit Jahren alles rund. Eine Ausstellung im Schwarzwald widmet sich dem Thema.
Denn: die Zeitumstellung ist, seit es sie gibt, umstritten. «Es ist ein Thema, das jeden betrifft, zu dem jeder eine Meinung hat und das von Beginn an äußerst kontrovers und emotional diskutiert wird», sagt Johannes Graf vom Deutschen Uhrenmuseum. Er hat die Sonderausstellung «100 Jahre Sommerzeit» gemeinsam mit seiner Kollegin Claire Hölig konzipiert.
Ausstellung mit «Aha-Effekt»
Sie zeigt anschaulich, wie Befürworter für die Idee werben und wie Gegner mobil machen – in den Anfangsjahren mit handgezeichneten Plakaten und Postkarten, später dann mit Schallplatten, Werbebroschüren oder auf Bierdeckeln. So ist die Schau ein Spiegelbild der jeweiligen Zeit.
Bereits 1916, in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, wurden die Uhren in Deutschland erstmals weltweit eine Stunde vorgestellt, es war die Geburtsstunde der mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ). Pläne hierzu hatte es schon Jahrzehnte zuvor gegeben, doch umgesetzt wurden sie bis dahin nicht.
Die Sommerzeit war schon bei ihrer Einführung umstritten und wurde 1919 in der frühen Weimarer Republik wieder eingestellt.
1940, im Zweiten Weltkrieg, wiederholte sich das Ganze. 1947 gab es sogar eine doppelte Sommerzeit, die Uhren wurden zwei Mal und somit insgesamt zwei Stunden vorgestellt. Das Tageslicht sollte ausgenutzt und so Energie gespart werden. Nach sieben Wochen war damit aber Schluss. Und zwei Jahre später war dann komplett Aus mit dem Uhrenverstellen. Der Protest der Bevölkerung war zu groß.
Frankreich belebt die Sommerzeit wieder
Drei Jahrzehnte später, in Zeiten der Ölkrise, belebte 1976 Frankreich die Idee wieder, die Sowjetunion folgte 1979, die beiden deutschen Staaten dann 1980. Seither gilt das Verschieben der Zeit in Deutschland – und seit diesem Jahr stellen fast alle europäischen Staaten die Uhren zur Sommerzeit um, seit 1981 auch die Schweiz. Seit genau 20 Jahren ist sie europaweit einheitlich geregelt. Die Europäische Union dreht seit 1996 für alle verbindlich am Zeiger: Zum Sommer geht es eine Stunde vor, zum Winter wieder eine Stunde zurück.
Und in der Ausstellung im Schwarzwald kann jeder Besucher an einer Pinnwand seine Meinung sagen: Die Gegner des Uhrendrehens sind schon nach wenigen Ausstellungstagen deutlich in der Überzahl.
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