Ein kleiner Schokoriegel sorgt am Balkan für politische Turbulenzen. Die in Serbien hergestellte Süßigkeit wurde nämlich in der kroatischen Stadt Dubrovnik an Kinder verteilt. Die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar Kitarovic sah sich unter Druck von Nationalisten diese Woche gezwungen, sich öffentlich dafür zu entschuldigen. Nun schoss der serbische Präsident Tomislav Nikolic zurück.
Die Entschuldigung seiner kroatischen Kollegin sei ein klares Zeichen dafür, dass Kroatien keine guten Beziehungen zu Serbien wünscht, sagte Nikolic. Der Aussöhnungsprozess zwischen den einstigen Kriegsgegnern breche in sich zusammen. Mehrere serbische Nationalisten riefen zu einem Boykott kroatischer Produkte auf und forderten sogar einen Abbruch aller Beziehungen zwischen den Nachbarstaaten.
Keine Schokolade aus Serbien erwünscht
Eltern aus dem 1991 von der serbisch geführten jugoslawische Armee attackierten Dubrovnik hatten sich beschwert, dass in einem Paket mit allerlei Süßigkeiten auch der Schokoriegel aus Serbien lag. Nationalisten werteten das als Affront und zwangen die Präsidentin zu einer Entschuldigung.
«Produkte, die nicht in Kroatien hergestellt wurden und die auf dem kroatischen Markt verkauft werden, fanden sich in den Paketen wieder … Das wird nicht wieder passieren», versprach Grabar Kitarovic. Umgehend wurde auch eine Untersuchung eingeleitet, wie ein solcher Fauxpas geschehen konnte.
Kroatischen Medien zufolge platzierte ein kroatisches Unternehmen, das in Serbien eine Supermarktkette betreibt, den Riegel zwischen die anderen Süßigkeiten. Auf Facebook und Twitter wurde ausführlich über dieses «Schoko-Gate» gescherzt. Doch die serbische Regierung fand es gar nicht lustig. «Länder, die miteinander im Krieg stehen, kaufen sich gegenseitig keine Produkte ab», sagte Nikolic. «Ich war mir nicht bewusst, dass Kroatien uns den Krieg erklärt hat.»
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