Der Politiker soll seine 1992 eingereichte Doktorarbeit zum Thema Olympische Spiele in der Neuzeit zum Großteil aus einem Werk des bulgarischen Sportwissenschaftlers Nikolaj Georgijew abgeschrieben haben, berichtete die Wochenzeitung «HVG» am Mittwoch auf ihrer Internet-Seite. Schmitt habe 180 von 250 Seiten seiner Arbeit aus der auf Französisch verfassten Studie des Bulgaren «Wort für Wort übersetzt und übernommen», heißt es in dem Bericht. Die Quelle sei kein einziges Mal ausgewiesen und zitiert worden.
Schmitt, seit 2010 im Amt, reagierte zunächst nicht auf die Vorwürfe. Er gilt als treuer Partner des rechts-konservativen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Bereits im Kommunismus war er hoher Sportfunktionär und Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gewesen. Zeitweise hatte er in dieser Zeit im Rang eines Vize-Ministers gestanden. Von 2003 bis 2007 und 2009 bis 2010 war er einer der Vize-Vorsitzenden der heutigen Regierungspartei FIDESZ (Bund Junger Demokraten). In den 1990er-Jahren war er auch als Botschafter Ungarns in Madrid und Bern tätig.
Seine Dissertation mit dem Titel «Analyse der Programme der neuzeitlichen olympischen Spiele» reichte Schmitt 1992 an der Budapester Sport-Universität ein. Der prominente Sportfunktionär promovierte infolgedessen mit der Höchstnote «summa cum laude». Wie die «HVG»-Reporter herausfanden, benutzte er die auf einer Schreibmaschine geschriebene Originalversion des Werkes Georgijews aus dem Jahr 1987, die auch heute noch in der Bibliothek des Olympischen Museums in Lausanne vorliegt. In aktualisierter Buchfassung erschien dieses erst 1995 unter dem Titel «Analyse du programme olympique de 1896 à 1996» (Analyse des olympischen Programms von 1896 bis 1996).
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