Der Spielplatz im luxemburgischen Rosport ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Und ein Ergebnis der Zusammenarbeit über Grenzen hinweg. Die Gemeinden Ralingen und Rosport haben dazu einen Zweckverband gegründet und sich finanzielle Unterstützung durch europäische Fonds gesichert. Nun hat der Zweckverband erneut die Zuschussgeber für ein Vorhaben begeistern können.
Oswald Disch, Ortsbürgermeister von Ralingen und Chef des Zweckverbandes, ist zufrieden: «Wir erhalten gut 1,5 Millionen Euro für unsere Projekte.» Der größte Teil davon ist für den Bau einer Rad- und Wanderwegbrücke über die Sauer bei Ralingen-Wintersdorf vorgesehen. Der Standort wird sich etwa 100 Meter vom Wasserkraftwerk Rosport befinden. 2018 soll der erste Fußgänger dort trockenen Fußes zwischen Luxemburg und Deutschland wechseln können. Ebenfalls vom Zweckverband wird die Konrad-Schubach-Brücke zwischen Minden (Eifelkreis Bitburg-Prüm) und Steinheim saniert.
Info-Punkt für Urlaubsgäste wird erweitert
Damit nicht genug. Für 450.000 Euro wird der Info-Punkt auf dem Campingplatz in Rosport erweitert und umgebaut. Er soll als Anlaufstelle für Urlaubsgäste dienen.
Mit dem Geld aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung geht für die Ralinger und Rosporter ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Denn seit Jahren gibt es den Wunsch nach der Brücke bei Wintersdorf. Doch es galt, mehrere Steine aus dem Weg zu räumen. Unter anderem musste ein Standort gefunden werden, der so auch vom Naturschutz mitgetragen wurde.
Förderung durch die EU
Und dann war da noch die Frage, wer zahlen muss. Rund 850.000 Euro soll die neue Brücke nach aktuellen Plänen kosten. Eine Summe, die Ralingen so nicht einfach stemmen kann, sagt Ortsbürgermeister Disch. Dank der Förderung durch die EU sowie das Land Rheinland-Pfalz und das Großherzogtum Luxemburg sieht die Sache ganz anders aus. Rund 79.000 Euro müssen die Gemeinden Rosport und Ralingen zahlen.
Wie die Brücke aussehen soll, steht aktuell noch nicht fest. Zwischenzeitlich hat es den Plan gegeben, die Verbindung bei Wintersdorf als Pontonbrücke zu errichten. Das gefällt Disch jedoch nicht so richtig. Mitte April gehen Ralinge rund Rosporter auf Besichtigungstour, um sich über verschiedene Brückentypen zu informieren. Erst dann wird entschieden, was gebaut wird, sagt Oswald Disch.
Die Zuschüsse gibt es natürlich nicht nur deshalb, weil die Ralinger und Rosporter so nette Menschen sind. Vielmehr bedurfte es eines Interreg-Projekts der Großregion samt offizieller Vereinbarung der mehr als ein Dutzend Projektpartner. Unter anderem sind das der Naturpark Südeifel, die Naturparks Mëllerdall und Our und der Naturpark Hohes Venn-Eifel.
Bei der feierlichen Unterzeichnung in Irrel sagte Landrat und Verbandsvorsteher des Naturparks Südeifel, Joachim Streit. «Das Erlebbarmachen von Natur ist ein wichtiges Ziel des Naturparks.» Die Barrierefreiheit soll laut Streit in den nächsten Jahren einer der Schwerpunkte des Naturparks werden. Dem stimmte Daniela Torgau, Geschäftsführerin des Zweckverbands Naturpark Südeifel, zu: «Barrierefreiheit ist eine der Schlüsselaufgaben des Tourismus in der heutigen Zeit. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels eine touristische Zukunftsaufgabe», sagte sie.
Gira: «Keine Mauern, sondern Brücken»
Camille Gira, Staatssekretär für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur des Großherzogtums und Vize-Präsident des Europäischen Verbundes für territoriale Zusammenarbeit, verwies auf US-Präsident Trump und seine geplante Mauer an der Grenze zu Mexiko sowie auf die aktuelle politische Lage in Europa. «Ich freue mich, unter Menschen zu sein, die keine Mauern bauen, sondern Brücken. Und die in Fremden keine Gefahr sehen, sondern potenzielle Freunde», sagte Gira.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer besagte: «Der Naturpark ist ein Vorzeigeprojekt, und ich bin stolz darauf», sagte Dreyer. Bei der Barrierefreiheit gehe es nicht nur um Menschen mit Behinderungen, sondern auch um Familien mit kleinen Kindern oder um ältere Menschen. Ihre Grußworte beendete sie mit einem Versprechen für die Zukunft: «Wir werden persönlich vorbeikommen und schauen, ob das geklappt hat mit der Barrierefreiheit», sagte Dreyer.
(Trierischer Volksfreund)
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