Ein gewaltiges Feuer in einem Hochhaus sorgt für Angst und Schrecken in London: Menschen schreien um Hilfe, wollen von Einsatzkräften gerettet werden. Die Lage ist unübersichtlich. 50 Menschen seien in Krankenhäuser gebracht worden, teilten die Notfalldienste mit. Unklar war, ob sich noch Menschen in dem Wohngebäude befanden. Freunde und Verwandte von dort lebenden Bewohnern des Hochhauses sagten, sie könnten ihre Angehörigen nicht erreichen.
Letzte Updates:
Bei dem Großbrand in einem Hochhaus in London sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Das teilte die Feuerwehr in der britischen Hauptstadt am Mittwoch mit, Feuerwehrchef Dany Cotton sprach von einer unbestimmten «Anzahl Todesopfer». Die Rettungskräfte hatten zuvor mitgeteilt, mindestens 30 Verletzte seien in Krankenhuser gebracht worden.
Die Einsatzkräfte halten das Gebäude derzeit für stabil genug, um weiter darin nach möglicherweise eingeschlossenen Menschen zu suchen. Ein Experte überprüfe laufend die Statik des Grenfell Towers, sagte die Londoner Feuerwehrchefin Dany Cotton am Mittwoch in der Nähe des Gebäudes, aus dem immer noch Rauchschwaden emporstiegen. Einsatzkräfte seien bislang bis zum 19., 20. Stockwerk gelangt.
Truly terrible scene this morning of the fire at #GrenfellTower, London. pic.twitter.com/qLXzGJri9Q
— Jason Hawkes (@jasonhawkesphot) 14. Juni 2017
Ein Guardian-Journalist berichtet von einer Bewohner-Gruppe, die seit 2013 wiederholt vor der Gefahr eines Feuers in dem Gebäude warnt. Demnach sei 2013 ein Großbrand nur um Haaresbreite vermieden worden. Hauptgefahrenherd seien die veralteten Elektroinstallationen in dem 42 Jahre alten Gebäude.
Die Grenfell Action Group behauptet auch, ihre Anliegen seien vom Besitzer, dem Bezirk Kensington und Chelsea (über die Gesellschaft Kensington and Chelsea Tenant Management Organisation, KCTMO), nicht ernst genommen worden.
Im vergangenen November schrieb die Gruppe:
«Wir sind der festen Überzeugung: Ein ernsthaftes Feuer in dem Wohnblock oder anderen stark bewohnten Gebäuden wird der wahrscheinlichste Grund sein, wieso die KCTMO-Verantwortlichen einmal vor Gericht landen werden.»
Im selben Beitrag wird auch eine falsche Verkabelung erwähnt. Man habe, nachdem es 2013 fast zu einem Brand gekommen war, wiederholt gewarnt. Man habe das Gefühl, KCTMO habe diese Warnungen absichtlich unterschlagen.
Excerpt from 3/13/17 blog by #GrenfellActionGroup warning of no fire safety at #GrenfellTower https://t.co/8Z1AOTomc0 #LondonFire pic.twitter.com/jWLs0scmem
— Ellen Streiff (@EllenStreiff) 14. Juni 2017
Die Londoner Feuerwehr war nach eigenen Angaben nach wenigen Minuten bei dem brennenden Hochhaus. Der erste Notruf sei am Mittwoch um 00.54 Uhr eingegangen, teilte die Feuerwehr in einem Statement bei Facebook mit. Die ersten Löschtrupps seien in weniger als sechs Minuten vor Ort gewesen. Die Crews arbeiteten «unter extrem schwierigen Bedingungen, um Menschen zu retten und den Großbrand unter Kontrolle zu bekommen».
Was bislang bekannt ist
Im Zentrum Londons steht ein 24-stöckiges Hochhaus in Flammen. Der Wohnkomplex brennt seit dem frühen Mittwochmorgen lichterloh.
Die Feuerwehr war eigenen Angaben zufolge mit 200 Leuten und 40 Löschfahrzeugen im Einsatz. Das Haus im Westen der britischen Hauptstadt brenne vom zweiten bis zum 24. Stock. Die Ursache sei noch unklar. Augenzeugen berichteten, dass sich noch Menschen in dem Gebäude befanden.
Nach Zeugenberichten haben viele Menschen verzweifelt im brennenden Hochhaus in London an den Fenstern gestanden und um ihr Leben geschrien. Manche hätten in der Nacht zum Mittwoch auch versucht, per Handy Hilfe zu holen oder mit Taschenlampen auf sich aufmerksam zu machen, wie Nachbarn britischen Medien berichteten.
Hunderte Menschen sollen in Sicherheit gebracht worden sein.
Londons Bürgermeister Sadiq Khan sprach von einem bedeutendem Vorfall («major incident»). Die britischen Behörden bezeichnen ein Ereignis so, wenn die Lage die Umsetzung besonderer Vorkehrungen durch einen oder mehrere Rettungsdienste erfordert.
Die Zeitung Guardian hat dieses Video veröffentlicht:
Augenzeugen berichteten auf Twitter ebenfalls von einem großen Brand im Grenfell Hochhaus. Es seien Schreie zu hören. Menschen seien aus dem brennenden Gebäude gesprungen.
Der Londoner Krankenwagendienst meldet um 7.20 Uhr die Zahl von 30 Verletzten:
We have taken 30 patients to five London hospitals following the fire at #GrenfellTower & we remain on scene pic.twitter.com/lxfRseAIkg
— London Ambulance (@Ldn_Ambulance) 14. Juni 2017
Fernsehmoderator George Clark, der in der Nähe wohnt, sagte dem Sender BBC Radio 5, er könne Menschen ganz oben auf dem Hochhaus sehen. Er habe zunächst gedacht, dass eine Alarmanlage in einem Auto angegangen sei und habe dann die Glut durch die Fenster gesehen. «Ich wurde mit Asche bedeckt, so schlimm ist es. Ich bin 100 Meter weg und ich bin vollständig mit Asche bedeckt.»
Noch im Morgengrauen brannte das Gebäude lichterloh, wie die von der Feuerwehr geposteten dramatischen Bilder zeigten. Aus den Fenstern schlugen immer noch Flammen. Schwarze Rauchwolken stiegen auf und zogen über die britische Hauptstadt.
Auch britische Journalisten vor Ort befürchten das Schlimmste. Ein Guardian-Reporter kann sich nicht vorstellen, dass es keine Opfer geben wird. Allein das Ausmaß des Brandes und die Geschwindigkeit, mit der sich die Flammen ausgebreitet haben, ließen auf Opfer schließen.
Nach Angaben des Stadtbezirks Royal Borough of Kensington and Chelsea sind in dem Hochhaus 120 Wohnungen. Er wurde 1974 errichtet und umfassend modernisiert.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können