Nach Abschluss des Deals wird Potash rund 52 Prozent und Agrium den Rest an dem neuen Unternehmen halten, wie die beiden Düngemittel-Hersteller am Montag mitteilten. Potash und Agrium hatten Ende August ihre Fusionsgespräche publik gemacht. Potash war im vergangenen Sommer mit seinem Versuch gescheitert, den deutschen Salz- und Düngemittel-Hersteller K+S für knapp acht Milliarden Euro zu übernehmen.
Im Agrarmarkt kommt es damit zu einem weiteren Mega-Deal. Dort ist bislang vor allem die Pflanzenschutz- und Saatgutbranche massiv in Bewegung. Der Leverkusener Bayer -Konzern will den US-Saatgutriesen Monsanto für mehr als 65 Milliarden Dollar übernehmen und der chinesische Staatskonzern ChemChina die Schweizer Syngenta für 43 Milliarden Dollar. Für die Düngemittel-Hersteller liefen die Geschäfte zuletzt wenig rosig. Sie spüren die Kaufzurückhaltung der Landwirte angesichts fallender Getreidepreise.
Zwei Drittel der weltweiten Kapazität an Kali
Potash und Agrium dominieren vor allem den nordamerikanischen Markt. Zusammen kontrollieren sie nach Einschätzung von Analyst Greg Colman von der kanadischen National Bank nahezu zwei Drittel der weltweiten Kapazität an Kali, 30 Prozent der Phosphat- und 29 Prozent der Stickstoffkapazität, die zu den wichtigsten Nährstoffen von Pflanzen zählen. Das neue Unternehmen soll von Agrium-Chef Chuck Magro geleitet werden, während Potash-Boss Jochen Tilk die Rolle des Aufsichtsratsvorsitzenden übernehmen soll.
Aus dem Zusammenschluss erwarten sich die beiden Firmen jährliche Einsparungen von bis zu 500 Millionen Dollar. Zusammen wären sie 2015 auf einen Umsatz von rund 20,6 Milliarden Dollar und einen Betriebsgewinn (Ebitda) von 4,7 Milliarden Dollar gekommen. Zum Vergleich: K+S erlöste im vergangenen Jahr 4,18 Milliarden Euro und kam auf ein Ebitda von 1,06 Milliarden Euro.
Den Abschluss der Fusion erwarten Potash und Agrium Mitte 2017. Die beiden Unternehmen, die bereits im Exportbündnis Canpotex mit US-Wettbewerber Mosaic kooperiert hatten, dürften aber auf kartellrechtliche Hürden stoßen. Der Zusammenschluss werde wohl von den Behörden genau unter die Lupe genommen, sagte der Wissenschaftler Bob Taylor vom Bereich Agrarwirtschaft der Auburn Universität im US-Bundesstaat Alabama.
Nach Einschätzung von Brokern könnte es darauf hinauslaufen, dass sich die beiden Unternehmen von mindestens einer Kali-Mine trennen müssen. K+S nimmt derzeit im Süden der kanadischen Provinz Saskatchewan, quasi im Vorgarten von Potash, eine neue Kali-Mine in Betrieb. Es ist die erste des Unternehmens außerhalb Deutschlands und die größte Einzelinvestition in der Firmengeschichte von K+S. Die Nordhessen wollten sich zur Fusion der Wettbewerber nicht äußern.
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