Headlines

«Square Mile»-Masterplan reloaded

«Square Mile»-Masterplan reloaded

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

ESCH - Am Dienstagmorgen gaben die Agora-Verantwortlichen, gemeinsam mit den Bürgermeistern der Gemeinden Esch und Sassenheim, Aufschluss über den abgeänderten Masterplan für das geplante „Square Mile“-Viertel auf Belval.

Gleichzeitig stellten sie die Gewinner eines diesbezüglichen partizipativen Wettbewerbs vor.

Details in 3D

Am 5. April wird im Sassenheimer Rathaus in Beles ab 17.00 Uhr die Vernissage einer Expo gefeiert, die Pläne, Computerdarstellungen und Modelle des KCAP-Vorschlags für die Anpassungen im Masterplan zeigen.

Die Ausstellung wird bis zum 9. April von 10.00 bis 18.00 Uhr zu sehen sein.

Der Markt gibt den Takt an

Auf die Frage nach der Bauzeit – beispielsweise des gesamten «Square mile»-Viertels, von dem die gestrige Pressekonferenz in den Agora-Räumlichkeiten im Schatten der erloschenen Hochöfen handelte – haben die Planer keine Antwort.
«Cest le marché qui dicte la vitesse de lévolution», erklärt Agora-Direktor Vincent Delwiche den Umstand, dass es auf diese präzise Frage keine konkrete Antwort gibt. Und dieser Markt, der nicht nur auf Belval den Takt angibt, ist in Bewegung. So habe man 2008 und 2009 die Auswirkungen der weltweiten Finanz- bzw. der dadurch ausgelösten Wirtschaftskrise gespürt. 2010 seien dann wieder Investoren mit den nötigen Finanzmitteln vorstellig geworden, auf der Suche nach interessanten Projekten.

In einer dritten Phase befände sich der Markt zurzeit, so Delwiche. Die Phase, in der er sich so langsam wieder von der Krise erholt. Nun habe die Kommanditgesellschaft Agora vermehrt mit Gesellschaften zu tun, die expandieren und ihrem Wachstum entsprechende Räumlichkeiten benötigen. «Ce qui est beaucoup plus intéressant», so Delwiche abschließend.

(sz)

Der ursprüngliche Masterplan für Belval sei in den Jahren 2002/03 erstellt worden. «Depuis, la vie a changé», erklärt Agora-Direktor Vincent Delwiche den Beschluss, diesen Masterplan, der in seinen großen Linien gelungen sei, zu überarbeiten. Und so wurde ein internationaler Wettbewerb organisiert. Von 20 Teilnehmern behielt eine Jury vier Teams für die Endphase, einem sogenannten partizipativen Wettbewerb, zurück.

Die Entwicklungsstrategie der niederländischen Städteplaner von KCAP überzeugte schließlich die Jury, weil sie nicht an der großen zentralen Achse, ein riesiger Boulevard zwischen dem roten RBC-Dexia-Gebäude bzw. Plaza I und den beiden gestutzten, ehemaligen Industrieschornsteine, festhält.

Sondern, so heißt es in der Projektbeschreibung: «Anstelle der monumentalen Zentralachse wird ein differenziertes Stadtgefüge vorgeschlagen. Freiräume und Baufelder bilden ein Netzwerk, das die zentralen Blöcke in die umgebende Stadt und Landschaft einbettet.»

«Sunken gardens»

Dieses Stadtgefüge haben die Planer auf den Namen «Shopping loop» getauft. Nettes Detail: Die runden Sinterbecken im Zentrum des „Business district“ sollen zu «Sunken gardens», also versunkenen Gärten, werden.

Das Konzept der Niederländer ermöglicht es des Weiteren, die fertiggestellten Gebäude und Einrichtungen zu nutzen bzw. mit Leben zu füllen, während das Viertel rundherum weiterwächst. Wenigstens 20 Jahre wird es laut Markus Appenzeller, einer von insgesamt sechs KCAP-Direktoren, dauern, bis das rund 480.000 Quadratmeter große Areal vollständig besiedelt ist.

«Ech si frou, datt mer de Masterplang net als Bibel geholl hunn», kommentierte der Sassenheimer Bürgermeister Georges Engel die vorgeschlagenen Anpassungen an die Bedürfnisse der Menschen. Er erwartet sich aus den Plänen «eng nei Nues fir eis Gemeng». Besonders was Geschäfte angeht, von denen es in seiner Gemeinde nicht besonders viele gebe. Aber auch die Tatsache, dass die «Source Belval» vom Projekt berücksichtigt werde und dass an Raum für das kulturelle Leben in der Gemeinde gedacht wurde, freut den Sassenheimer Bürgermeister, der hofft, dass sich die beiden gestutzten Schornsteine zu einer «Landmark» entwickeln.

«Wat um Site geschafft gouf ass gewalteg», unterstrich seine Escher Kollegin, Bürgermeisterin Lydia Mutsch, die das Mega-Projekt Belval mit folgenden drei Schlagworten beschrieb: «Respekt, Mixitéit a Qualitéit». Will heißen: Respekt zwischen dem Wachsenden und dem Gewachsenen. «Mixitéit» steht für wohnen, arbeiten, einkaufen, Sport betreiben, vom Kulturangebot profitieren, Bildung genießen usw. und alles an einem Ort. Und mit «Qualitéit» meint die Bürgermeisterin einen möglichst hohe Lebensqualität.

Ende 2011 soll die neue Version des Masterplans voraussichtlich vorliegen und für die kommenden Jahre als roter Faden für die Entwicklung von Belval dienen.