Der Abwärtstrend bei der angeschlagenen Baumarktkette Praktiker hält an. Der Umsatz ging im vergangenen Jahr um fast acht Prozent auf knapp 3,2 Milliarden Euro zurück, wie die zweitgrößte Baumarktkette in Deutschland am Donnerstag mitteilte. Angaben zum Ergebnis machte das im saarländischen Kirkel ansässige Unternehmen nicht.
Das Management kündigte an, neben dem eingeleiteten Sanierungsprogramm für das Inland nun auch verstärkt das Auslandsgeschäft zu straffen. Praktiker hatte zuletzt erklärt, von den rund 10 800 Arbeitsplätzen in Deutschland sollten etwa 1400 abgebaut werden. Stellenstreichungen im Ausland seien nun auch nicht ausgeschlossen, sagte ein Sprecher. Weltweit hat das Unternehmen rund 20 000 Mitarbeiter.
Sanierung
Praktiker hatte den Umsatzrückgang erwartet, vor allem da in diesem Jahr im Inland auf allgemeine Rabattaktionen («20 Prozent auf alles – außer Tiernahrung») verzichtet worden sei. Das Management hatte für die schlechte Lage bei Praktiker neben einem schwachen Auslandsgeschäft eine verfehlte Marketingstrategie ausgemacht.
Seit Oktober ist der Sanierungsexperte Thomas Fox Vorstandschef. Ende November hatte der Aufsichtsrat ein straffes Sanierungsprogramm gebilligt, das unter anderem die Schließung unrentabler Märkte sowie die Zusammenlegung der Konzernzentrale mit der rentableren Tochter Max Bahr bis Ende des Jahres in Hamburg vorsieht.
Zukunft
Fox sieht das Unternehmen auf dem Weg in die «richtige Richtung». «Die Umsatzstabilisierung im vierten Quartal lässt uns hoffen, dass wir die erste Phase der Durststrecke jetzt hinter uns gelassen haben», sagte er. Nach einem schlechten Start im Oktober seien in den beiden letzten Monaten 2011 wieder mehr Kunden erreicht worden.
Zwischen Oktober und Dezember setzte Praktiker den Angaben zufolge insgesamt gut 716 Millionen Euro um, dass waren 4,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei lag der Umsatz im Inland erstmals seit zwei Jahren fast wieder auf dem Vorjahresniveau.
Auslandsgeschäft
Dagegen blieb das Geschäft im Ausland schwach. Das betreffe insbesondere Märkte in Griechenland, Rumänien und Bulgarien, wo die «Kaufbereitschaft der Kunden angesichts der Wirtschaftskrise» weiter gesunken sei, hieß es. Der einzige Praktiker-Markt in Albanien wurde bereits geschlossen. Fox betonte, das internationale Geschäft müsse weiter konsolidiert werden. Dies sei aber wegen der «anhaltend instabilen makroökonomischen Rahmenbedingungen» kaum planbar.
Die Baumarktkette betrieb zum Jahresende 330 Märkte in Deutschland, davon 235 unter der Marke «Praktiker», 78 «Max Bahr» und 17 «BAU+HOBBY», sowie 109 Märkte im Ausland, davon drei in Luxemburg unter dem Namen «Bâtiself». 2010 hatte sie einen Fehlbetrag von mehr als 33 Millionen Euro verbucht. Der Umsatz lag bei 3,4 Milliarden Euro, fast sechs Prozent weniger als 2009.
Am 29. März will das Unternehmen bei seiner Jahrespressekonferenz – erstmals am künftigen Standort der Konzernzentrale in Hamburg – über seine Ergebnisentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr berichten.
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