Headlines

Ohne Sicherheit, ohne Fachkenntnis

Ohne Sicherheit, ohne Fachkenntnis

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

USELDINGEN - Rumänische und lettische Arbeiter fällen ohne entsprechende Ausbildung Bäume entlang der Nationalstraße zwischen Useldingen und Everlingen, und das zu einem monatlichen Lohn von 400 Euro.

Am Mittwoch hatten wir auf die Tatsache aufmerksam gemacht, dass rumänische und lettische Arbeiter, ohne diesbezügliche Ausbildung, Bäume entlang der Nationalstraße zwischen Useldingen und Everlingen fällen, und das zu einem monatlichen Lohn von 400 Euro. Unser Artikel sorgte für Diskussionen und Reaktionen.

„Si sinn net méi hei“, gab uns am Donnerstag ein Mitarbeiter der Straßenbauverwaltung entlang der oben erwähnten Straße zu verstehen. Gemeint waren damit die rumänischen und lettischen „Holzfäller“. Vor Ort konnten wir uns ein Bild vom Resultat der Arbeit dieser mit Motorsägen ausgestatteten Leute machen. „Mit professionellem Arbeiten hat dies aber auch überhaupt nichts zu tun“, unterstrich ein älterer Herr, der zufällig vor Ort war und über 30 Jahre lang als Waldarbeiter tätig war. „Unverständlich, dass so was geduldet wird.“

Nicht so schlimm

Der zuständige Oberförster relativierte diese Aussagen aber gegenüber dem Tageblatt. So schlimm sei es nun auch wieder nicht. Das sehen Zeugen aber anders: „Die Sicherheit wurde arg mit Füßen getreten, von fachmännischem Holzschnitt kann keinesfalls die Rede sein.“

Und wie verhält es sich mit der Aussage der „Holzfäller“, sie würden am Ende des Monats ganze 400 Euro für ihre Arbeit bekommen? „Damit haben wir als Förster bzw. Forstverwaltung nichts zu tun“, so Oberförster Charles Gengler. „Wir schreiben den Verkauf dieses Holzes auf Stamm aus. Firmen, ob in- oder ausländische, können sich mit Angeboten melden, und der Meistbietende erhält den Zuschlag. Wer die Bäume später fällt, wie die Leute dieser Firmen bezahlt werden usw., obliegt nicht mehr unserer Verantwortung.“ In diesem konkreten Fall verhält es sich wie folgt: Eine deutsche Firma erhält den Zuschlag, schickt dann Arbeiter nach Luxemburg, bei denen es sich offiziell um Angestellte dieser Firma handelt.

400 Euro

In Wirklichkeit sind es aber rumänische Gastarbeiter, die vom deutschen Unternehmen mit 400 Euro monatlich abgespeist werden. Sie belegen zuvor einen vierstündigen Lehrgang und erhalten einen sogenannten „Motorsägenschein“, der ihnen in Deutschland aber lediglich das Zuschneiden von gefällten Bäumen erlaubt.

In Luxemburg gehen sie aber aufs Ganze, wie es der Fall entlang der Straße Useldingen-Everlingen zeigt. Bäume, sogar in unmittelbarer Nähe der Fahrbahn, wurden gefällt, zerschnitten und für den Transport nach Deutschland vorbereitet. Die Äste und Wurzeln blieben vor Ort. „Da vieles gleich am Fahrbahnrand liegt, müssen wir nun ran, um das abzutransportieren“, hob ein Arbeiter der Straßenbauverwaltung am Donnerstag hervor.

Wir wollten die rumänischen Arbeiter am Donnerstag aufsuchen, da man uns zu verstehen gab, dass sie im engen Umkreis von Useldingen weiter arbeiten würden. Doch niemand konnte oder wollte uns sagen, wo sie genau zurzeit tätig seien.

Untersuchung läuft

Auf Anfrage hin gab der zuständige Minister Marco Schank dem Tageblatt am Donnerstag zu verstehen, dass er aufgrund unseres Berichts die zuständigen Instanzen um Berichte angehalten habe. Er könne sich erst dann ein genaues Bild machen, wenn er diese in den Händen hält.