Der grenzüberschreitende Gülle- und Gärreste-Transport stellt in Belgien für die rund 5.300 Seelen zählende Gemeinde Attert (bestehend aus den Ortschaften Attert, Nobressart, Nothomb, Thiaumont und Tontelange) eine schwere Belastung dar. Von den Feldern, die im Besitz oder in Pacht luxemburgischer Besitzer sind, weht zu dieser Jahreszeit ein fast unerträgliches Lüftchen, heißt es.
La valse des transferts incessants de lisier venant du Luxembourg a repris“, schreibt die Zeitung „Avenir“ am Osterwochenende auf ihrer Webseite. Wortführer der belgischen Gülle-Gegner ist der Atterter Bürgermeister Josy Arens, der in dieser Angelegenheit bereits mehrfach bei der wallonischen Regionalregierung intervenierte. Am vergangenen Freitag setzte er noch einen drauf. „Die Leute beklagen sich über gigantische Fahrzeuge, die das Dorf mit großer Geschwindigkeit durchqueren und Fußgänger und bei ihrem Haus oder auf dem zentralen Platz spielende Kinder gefährden.“
Keine Kontrolle
Vor Zwei Jahren untersagte der Bürgermeister von Attert den Luxemburger Gülle-Transporten die Durchfahrt seiner Gemeinde. Daraufhin wurde im Jahr 2014 von der wallonischen und der luxemburgischen Regierung ein Konventions-Protokoll über die Einschränkung dieser Transporte unterschrieben, doch gibt es, wie sich Arens beklagt, nicht die geringste Kontrolle.
70 Betriebe aus dem Großherzogtum exportieren jährlich 34.800 Tonnen Gülle und Gärreste (das macht den vergleichbaren Wert von 146 Tonne Stickstoff aus) in die Gemeinde Attert und streuen sie auf den Feldern aus. Die Ausfuhr-Zertifikate werden von einer Biomethanisierungs-Anlage in Luxemburg ausgestellt, in Belgien gab es bisher keine Kontrollmöglichkeiten. Dazu Josy Arens: „…car dès lors il s’agit d’un transfert transfrontalier vers la propriété de l’exploitant, la matière perd son caractère de déchet.“
Der erste Bürger der Grenzgemeinde entrüstet sich darüber, dass die zuständigen wallonischen Behörden die Kommune auffordert, regionale Selbstkontrollen durchzuführen: „Wo leben wir denn?“.
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