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Der alltägliche Grenzverkehr

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SMOT steht für „Schéma stratégique de mobilité transfrontalière“. Am Dienstag unterzeichnete Minister Claude Wiseler ein entsprechendes Abkommen mit seinem wallonischen Kollegen Philippe Henry in Arlon.

Viel gibt das SMOT noch nicht her und zur Mobilität zwischen der Wallonie – v.a. der Province du Luxembourg – und Luxemburg bleiben mehr Fragen als Antworten. Aber irgendwo musste man schließlich mal anfangen.

Mit „Zufriedenheit und Enthusiasmus“ blickte Bernard Caprasse, Gouverneur der Province du Luxembourg, der Unterzeichnung entgegen und erinnerte daran, dass täglich 40.000 Pendler das Großherzogtum ansteuern. Ein großer Teil von ihnen kommt aus der Province du Luxembourg, Tendenz steigend. Ebenso offensichtlich ist das Interesse an Zusammenarbeit aus Luxemburger Sicht. Für das Großherzogtum seien Mobilitätsfragen eh immer grenzübergreifender Natur, so Claude Wiseler.

Belgische Grabenkämpfe

Allerdings gibt es derzeit innerhalb Belgiens so einiges an Grabenkämpfen, was den öffentlichen Transport angeht. Im Zwölf-Jahres-Plan (2013-2025) der belgischen Eisenbahn (SNCB) wurden von den 35 Prioritäten der Wallonie gerade mal drei zurückbehalten. Philippe Henry monierte, dass die geplanten Investitionen gerade mal reichen, um das wallonische Eisenbahnnetz zu erhalten, nicht aber, um es weiter zu entwickeln. Das gesamte Budget gehe für die Linie Brüssel – Namur – Luxemburg drauf. Der Plan, der noch nicht beschlossen ist, erregt auf jeden Fall die Gemüter.

Vielleicht gibt man sich beim SMOT auch deshalb betont zurückhaltend. Von einer „nützlichen und fruchtbaren“ Diskussion war die Rede, von regelmäßigen Treffen und einer gemeinsamen Zusammenarbeit, in die alle betroffenen Akteure – also auch die Bahngesellschaften – eingebunden werden sollen. Ähnlicher Tenor beim Luxemburger Infrastruktur- und Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler („erste Übereinkunft“, „zusammenarbeiten“).

Ergebnisse erst 2014

Konkret ist im SMOT erst mal vorgesehen, dass eine Ausschreibung gemacht wird, bei der eine Analyse des Ist-Zustands angefertigt werden soll, sowie eine Aufstellung der Bedürfnisse. Das Lastenheft ist ausgearbeitet. Finanziert wird das Ganze zu gleichen Teilen vom Großherzogtum und der Provinz Luxemburg. Jeweils 50.000 Euro seien in dieser ersten Phase vorgesehen, hieß es am Dienstag. Mitte 2014 sollten erste Ergebnisse vorliegen und die großen Leitlinien ausgearbeitet sein.

Was am Ende daraus werden könnte, zeigt das Beispiel des SMOT, den Luxemburg mit Frankreich ausgearbeitet hat. So kam es u.a. zu der Bahnlinie Thionville-Belval und der Schaffung der Buslinien für Grenzgänger. Über die Finanzierung zukünftiger Projekte aus dem eben unterzeichneten Abkommen werde aber von Fall zu Fall entschieden.

Ins Detail gehen, konnte man nicht, aber dass in naher Zukunft schon kleine Anpassungen im alltäglichen Grenzverkehr gemacht werden könnten, wollte man nicht ausschließen. Aber Probleme und Ziele des SMOT, dessen Leitwort ja die Mobilität ist, sind „wirtschaftlicher, ökologischer und nachhaltiger Natur“, so Philippe Henry, wohlwissend, dass es „keine Wunderlösung geben kann, aber dafür ein Ensemble an Einzellösungen.“ Welche das sein werden, wird dann frühestens Mitte 2014 bekannt sein.