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Das Banjo als Primadonna

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Die Escher Band Zero Point Five tourt mit neuem Album durch die USA.

Grauer Novembernebel umhüllt uns und prägt die Stimmung. Der Sommer hat sich definitiv aus dem Staub gemacht und sogar das tröstende Lichtspiel der bunten Herbstblätter muss mangels Sonne entfallen. Melancholie macht sich unweigerlich breit … Musik kann ein geeignetes Mittel sein, um gegen diesen Herbstfrust anzukämpfen. Und die Escher Band Zero Point Five ist stolz darauf, ein (wirksames und geprüftes!) Antidot gegen lähmende Schwermut zu besitzen: ihr neues Album „Southbound“.

Eine solide Verjüngungskur

Die vier Songs, vor allem „Honolulu“ und „Sing Along“, sind sowohl zum Schwärmen von fernen Ländern als auch zum unbekümmerten Mitsingen (beim Autofahren, beispielsweise) absolut geeignet. Wer den begleitenden Videoclip zu „Honolulu“ abruft, darf sich auf ein entspannendes Meeresrauschen freuen, wärmende Sonnenstrahlen virtuell genießen und positive Sommereindrücke auf sich wirken lassen.

Hauptdarsteller in diesem zweiten Werk der Band ist ein Instrument, das Banjo, dessen Sound einfach gute Laune hervorzaubert. Wie eine Primadonna haben die Album-Designer „Kinlake“ das Banjo auf einem der Booklet-Bilder, die das Album enthält, in Szene gesetzt. In Europa oft vergessen oder sogar belächelt, weil es mit Oldtime-Countrymusik in Verbindung gesetzt wird, ist es in Amerika fest in der musikalischen Tradition verankert und erlebt sogar ein Revival, das auch dort dem verstaubten Image eine solide Verjüngungskur verpasst hat.

Populärer denn je

Ob in breitgefächerter Mainstream- oder in selektiver Nischenmusik, das Banjo gehört zum klanglichen Spektrum dazu und ist populärer denn je. Man erkennt es daran, dass in den USA Bands und Sänger wie Sam Hunt, Taylor Swift und Steven Tyler von Aerosmith immer mehr Erfolg im Pop&Rock- Country haben und es hier in Europa fast keinem auffällt, dass es sich dabei um Countrymusik handelt.

In Europa sorgen seit einigen Jahren Mumford & Sons für rhythmusbetonte Banjo-Einlagen. Zero Point Five haben ein spezielles Feeling für diese moderne Countrymusik entwickelt, möchten sie auch in Luxemburg und der Großregion bekannt machen und schreiben ihre neuen Songs unter dem dynamisierenden Einfluss dieses Genres.

„Der Süden hat viele Bedeutungen“

Ihre wiederholten Aufenthalte im US-Bundesstaat Tennessee, wo sie Kontakte zu Musikern und Konzertveranstaltern der bekannten Broadway Street in Nashville geknüpft haben, ihr zweistündiger Auftritt im „Hard Rock Cafe“ in Honolulu am Tag des Super-Bowls vor zwei Jahren, Hunderte von Konzerten im In-und Ausland sowie unzählige Fernseh- und Radio-Interviews, haben aus der 2009 gegründeten Schülerband des LGE-Gymnasiums eine erfahrene Band gemacht, deren Live-Auftritte immer ein mitreißendes und sympathisches Erlebnis sind.

Die neue Platte „Southbound“, aufgenommen in den Holtz-Studios von Charles Stoltz, ist soundtechnisch und inhaltlich ein richtiger Ohrenschmaus.

Richtige «Minetter»

Kiko, Gilles, Pietro und Claudio erläutern den Namen des Albums: „Der Süden hat in unserem Leben mehrere Bedeutungen. Wir leben alle vier im Süden Luxemburgs, wir sind richtige ‹Minetter›. Da wir außerdem alle italienische Wurzeln haben, stammen wir folglich aus dem Süden Europas.“ Sie fügen eine dritte Begründung hinzu, die mit ihren Fähigkeiten als Multiinstrumentalisten zu tun hat: „Die typischen Country-Instrumente, wie Banjo, Slide-Gitarre, Geige oder Ukulele, verleihen der Musik einen warmen südlichen Touch.“ Die Songs von „Southbound“ und der vorigen CD „Stories From the Bar Downtown“ sind auf Spotify und iTunes verfügbar. Die Schaffenslust von Zero Point Five ist übrigens so groß, dass schon viele weitere Songs fertig sind. Bevor es aber wieder ins Studio geht, sind eine Reihe weiterer Auftritte in den USA, vor allem in der Countrymetropole Nashville, geplant.