Zu Beginn seiner Ansprache geht Großherzog Henri auf die Flüchtlingskrise ein und zeigt sich „extrem beeindruckt“ von der Solidarität der Menschen im Land gegenüber den tausenden Migranten, die im letzten Jahr zu uns kamen. „Einheit, Solidarität und die Fähigkeit gemeinsam nach vorne zu schauen, sind keine abstrakten Worte“, so das Staatsoberhaupt.
Und auch um die Ängste der Menschen in diesem Zusammenhang weiss Großherzog Henri und beruhigt: „Die deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung reflektiert unsere Fähigkeit, uns immer neu anzupassen. Dank dieser Stärke sind wird gut aufgestellt, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern.“
Am 23. Juni schaut Luxemburg auch über seine Grenzen in Richtung Großbritannien hinaus, wo die Bürger über ihre Zugehörigkeit zur EU entscheiden. „Diese Entscheidung“, ist Großherzog Henri sicher, „wird die Entwicklung vom gesamteuropäischen Projekt beeinflussen.“ Vor allem deshalb, da die derzeitige Stimmung in der Europäischen Union „nicht überall die beste ist“.
Die Bedeutung Europas für Luxemburg
Es habe sich inzwischen ein Graben aufgetan, zwischen den Erwartungen der Menschen und der Art und Weise wie Europa funktioniert, mahnt Großherzog Henri an und fragt: „ Soll unser Land zu denen gehören, die Zweifel streuen? Ich kann es nicht glauben.“
Denn Luxemburg sei mit Europa so eng verbunden, wie kein anderes Land. „Alles was wir heute sind, ein Land mit Wohlstand, mit einer offenen, toleranten und multikulturellen Gesellschaft – all das verdanken wir einer Idee, die seit den Fünfzigern, dem ganzen Kontinent Frieden und ökonomischen Aufschwung gebracht hat.“
Eine Universität für das Großherzogtum
Zur Europäischen Integration gehören außer Normen und Institutionen vor allem konkrete Projekte. Ein solches ist die Universität Luxemburg. Sie stellt „eine der schönsten Illustrationen von strukturellen Veränderungen, die unserem Land neue Wege eröffnet haben“, so Großherzog Henri, der berichtet, dass die Universität als Folge eines Mentalitätswechsels entstanden ist.
Früher dachte man, die jungen Menschen zum Studieren ins Ausland schicken zu müssen, bis der Wandel im Luxemburger Umfeld zum Umdenken geführt hat. Mit der Universitätsgründung hat Luxemburg „der europäischen Entwicklung auf diesem Gebiet Rechnung getragen und das große Projekt von einer Universität mit Enthusiasmus angegangen.“ Heute sei die Universität mit ihren Forschungszentren, Start-Ups, luxemburgischen und ausländischen Studenten einer der Pfeiler, worauf die Zukunft Luxemburg beruht.
Großherzog Henri freut sich, dass Luxemburg fähig sei, sich auf die Zukunft vorzubereiten, ohne seine Wurzel zu vergessen und wünscht sich, dass das Land mit seiner „vielfältigen und gerechten Gesellschaft ein Model sein kann.“
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