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Lufthansa macht auf Billigflieger

Lufthansa macht auf Billigflieger
(dpa/Caroline Seidel)

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Die Lufthansa dreht an der Preisschraube. Nach dem Vorbild der Billigflieger will sie sich zusätzliche Leistungen extra bezahlen lassen. Für die Passagiere wird das nicht immer billiger.

Die Passagiere der Lufthansa (Link) müssen sich an ein neues Preissystem gewöhnen. Nach dem Vorbild von Billigfliegern wie Ryanair enthält das günstigste Ticket für Lufthansa-Flüge in Europa ab dem 1. Oktober nicht mehr die Leistung, einen Koffer kostenlos aufzugeben.

Wer nur mit Handgepäck reist, zahlt künftig 10 Euro weniger als bislang. Andere Tickets werden hingegen im Vergleich zum aktuellen Niveau teurer. Die neuen Tarife «Light», «Classic» und «Flex» sind mit ihren abgestuften Service-Paketen ab Dienstag für jeden Sitz in der Economy-Klasse buchbar, wie die Lufthansa am Montag mitteilte.

Vorteile in der Businessklasse

In allen Tarifen sind Handgepäck, Verpflegung, ein fest zugeteilter Sitzplatz und Prämien-Meilen enthalten. Wer einen Koffer aufgeben will, muss diese Leistung entweder im Light-Tarif zubuchen oder gleich den Classic-Tarif wählen, der am ehesten dem bisherigen Angebot entspricht. Auch weitere Zusatzleistungen sind noch nach dem Ticketkauf zubuchbar. Unverändert bleibt laut Lufthansa der Einstiegspreis von 399 Euro in der Business-Klasse, deren Tickets künftig komplett kostenfrei umgebucht oder storniert werden können.

Lufthansa führt das bei konkurrierenden Fluggesellschaften bereits übliche System gemeinsam mit der Tochter Austrian Airlines ein. Andere Konzerngesellschaften wie Swiss, Brussels Airlines und Germanwings haben ähnliche Preismodelle schon seit längerer Zeit. Der günstigere Einstiegspreis soll auch dazu führen, dass Lufthansa-Flüge bei Internet-Suchmaschinen weiter oben stehen. «Ich gehe davon aus, dass das neue Tarifsystem auch den Online-Verkauf stimulieren wird», hatte Vertriebschef Jens Bischof der «Süddeutschen Zeitung» gesagt.

Teurer Ticketkauf

Die günstigsten Preise gelten demnächst aber nur noch bei Buchungen über die konzerneigenen Vertriebskanäle. Tickets, die über ein globales Reservierungssystem (GDS) gebucht werden, will Lufthansa ab dem 1. September mit einer Extra-Gebühr von 16 Euro belegen. Bislang werden rund 70 Prozent der Lufthansa-Flüge über GDS gebucht, die stark von Reisebüros und Internet-Portalen genutzt werden. In der Branche gibt es starken Protest gegen den Gebührenplan.

Im Vergleich zu klassischen Fluggesellschaften wie Lufthansa punkten Billigfluglinien wie Ryanair und Easyjet mit deutlich geringeren Betriebskosten und jagten mit den dadurch möglichen niedrigeren Ticketpreisen den einstigen Platzhirschen bislang Fluggäste ab. Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Juni steigerte Ryanair die Zahl der Passagiere um 16 Prozent auf 28 Millionen. Der Umsatz legte um zehn Prozent auf 1,65 Milliarden Euro zu. Dank gesunkener Treibstoffpreise sprang der Gewinn sogar um ein Viertel auf 245 Millionen Euro nach oben. Vorstandschef Michael O’Leary will im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März die Zahl der Fluggäste auf 103 Millionen nach oben treiben und annähernd 970 Millionen Euro Gewinn erreichen.

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