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Lloyd’s denkt an Luxemburg

Lloyd’s denkt an Luxemburg
(AFP)

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Am Mittwoch entscheidet sich, wo sich der Versicherungsriese wegen des Brexit niederlässt. Derweil offenbart eine Studie die Schwächen des Luxemburger Finanzplatzes.

Dublin ist ausrangiert, die anderen Bewerber Frankfurt, Malta und Paris wurden bereits früher fallen gelassen. Der Versicherungsriese Lloyd’s will am Mittwoch bekannt geben, wo er sich wegen des Brexit in Kontinentaleuropa niederlassen wird – dabei kommt es zum Duell zwischen Brüssel und Luxemburg.

Im vergangenen Februar hatte der Belfast Telegraph berichtet, Luxemburg gelte als Favorit. Doch der Versicherer will seine Entscheidung laut der Nachrichtenagentur Reuters erst am Mittwoch bekannt geben. Und damit an dem Tag, an dem die britische Premierministerin Theresa May den Ausstieg aus der EU offiziell bekannt geben will.

Mehr als 100 Arbeitsplätze

Mehr als 100 Arbeitsplätze könnten so von London nach Luxemburg verlegt werden. Der 328 Jahre alte Versicherungskonzern erwirtschaftet elf Prozent seines Umsatzes in Kontinental-Europa. Die Geschäftsführer des Konzerns hatten in der Vergangenheit bereits mehrmals vor einem Verlust des Zugangs zum europäischen Binnenmarkt gewarnt.

Bereits für Luxemburg entschieden haben sich unter anderem der US-Versicherer AIG sowie der US-Finanzinvestor Blackstone. Im Vereinigten Königreich sind insgesamt etwa 5.000 Finanzunternehmen vom sogenannten Passport für Finanzdienstleistungen abhängig. Mit einem harten Brexit und dem damit einhergehenden Ausstieg aus dem Europäischen Binnenmarkt drohen diesen Firmen schwere Einbußen, da sie ihre Dienstleitungen dann in Kontinentaleuropa nicht mehr anbieten dürfen.

Überraschendes Ranking

Mit den bisherigen Zusagen von Schwergewichten der Finanz- und Versicherungsbranche scheint Luxemburg demnach gut gewappnet, um aus dem Ausscheiden des Vereinigten Königreiches aus der EU Kapital schlagen zu können.

Umso mehr überrascht ein gestern von dem kommerziellen Think-Tank Z/yen veröffentlichtes weltweites Ranking für Finanzplätze. Im Vergleich zum vorherigen Bemessungszeitraum büßt Luxemburg sechs Plätze ein und fällt von Rang zwölf auf Rang 18 zurück.

Zwei Schwächen, eine Stärke …

Der Luxemburger Finanzplatz bleibt trotzdem der drittbeliebteste in Westeuropa. Nur London und Zürich sind besser platziert. Frankfurt belegt den insgesamt 23. Platz (zuvor 19.), Paris bleibt auf Rang 29 stecken, und Dublin fällt von Rang 31 auf 33 zurück. Luxemburg wird auch auf der Liste der „15 Centres Likely to Become more Significant“ geführt.

Das Ranking offenbart in seinen Einzelheiten die Schwächen und Stärken des Luxemburger Finanzplatzes. So fällt Luxemburg im Bereich „Banking“ um fünf Ränge zurück auf Platz 14 von insgesamt 15. Im Bereich „Professional Services“ geht es gleich um sieben Ränge zurück. Wesentliche Verbesserungen gibt es in Sachen Regierung und Regulierung: Hier steigt Luxemburg um drei Ränge auf.