Am 21. August 1991 sei langgehegter Traum in Erfüllung gegangen, sagte der lettische Staatspräsident Raimonds Vejonis bei einer Feierstunde am Sonntag in Riga. Nach mehr als 50 Jahre langem Streben habe das lettische Volk an diesem Tag sein Land und seine Freiheit wiedererlangen können. Seit diesem Moment sei Lettland in der Lage, selbst über seine Zukunft zu entscheiden, sagte Vejonis.
Für die baltischen Staaten war der Putschversuch im August 1991 in Moskau eine historische Chance. Nach jahrzehntelanger Zwangszugehörigkeit zur Sowjetunion konnten sie vor 25 Jahren ihre Unabhängigkeit zurückerlangen. Beide Baltenstaaten, Estand und Lettland, hatten vor einem Vierteljahrhundert in den Wirren des Umsturzversuchs in Moskau die Gunst der Stunde genutzt und ihre staatliche Souveränität erklärt.
In Estland wurde der historische Jahrestag einen Tag früher gefeiert (Artikel). «Die Freiheit hat uns Glück und Erfolg gebracht», sagte Präsident Toomas Hendrik Ilves am Samstag bei einer Feier in Tallinn. Estland habe im Vergleich zu anderen vormals kommunistischen Staaten eine hervoragende demokratische Entwicklung genommen. Dennoch gebe es aber weiterhin ungelöste Probleme, sagte er.
Streben nach Freiheit
Die beiden heutigen EU-und Nato-Mitglieder erklärten sich am 20. (Estland) und 21. August (Lettland) 1991 für eigenständig, nachdem sie im Frühjahr 1990 schon einen Beschluss zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit gefasst hatten. Doch erst während des gescheiterten Putsches gegen Sowjetpräsident Michail Gorbatschow erlangten die 1940 annektierten Staaten ihre volle Souveränität zurück.
Der dritte Baltenstaat Litauen hatte bereits am 11. März 1990 seine Unabhängigkeit proklamiert. «Vor 25 Jahren brachten die Menschen in Litauen, Lettland und Estland mutig ihren Willen zum Ausdruck und bestätigten der gesamten Welt ihr Streben nach Freiheit», schrieb die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite in ihren Glückwünschen.
Als erstes westliches Land erkannte Island damals die Unabhängigkeit von Estland, Lettland und Litauen an und nahm im August 1991 formal diplomatische Verbindungen mit den drei heutigen EU- und Nato-Mitgliedern im Nordosten Europas auf. Damit «bekamen sie das Gefühl, das sie zumindest einen Freund in der Welt hatten», sagte der frühere isländische Außenminister Jon Baldvin Hannibalsson am Rande einer Feier zum 25. Unabhängigkeitstag von Lettland.
Islands Engagement haben Estland, Lettland und Litauen bis heute nicht vergessen. In den Hauptstädten der drei Baltenstaaten sind zentrale Straßen oder Plätze nach dem Inselstaat benannt.
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