Das Regime in Nordkorea zementiert mitten im Streit um seinen Raketenstart die Machtstellung des neuen starken Mannes Kim Jong Un. Bei einem Sondertreffen der herrschenden Arbeiterpartei in Pjöngjang wurde der Sohn und Nachfolger des langjährigen Alleinherrschers Kim Jong Il zum «ersten Sekretär» der Partei ernannt, wie die staatlichen Medien am Mittwoch berichteten. Damit ist er praktisch Parteichef. Sein im Dezember gestorbener Vater wurde posthum zum «ewigen» Generalsekretär der Partei ernannt.
Unterdessen scheint der Start der nordkoreanischen Rakete, die einen Satelliten ins All bringen soll, kurz bevorzustehen. Der Flugkörper vom Typ Unha-3, der auf einer Abschussrampe an der Westküste steht, wurde inzwischen betankt. Der Satellit sei bereits in der Trägerrakete, alle Vorbereitungen für den Start getroffen, berichtete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua aus Pjöngjang. Sie berief sich auf den Direktor des Raumkontrollzentrums, Paek Chung Hou.
Umstrittener Raketenstart
Nach bisherigen Angaben soll der umstrittene Raketenstart in einem Zeitfenster zwischen Donnerstag und Montag erfolgen – im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des als Staatsgründer verehrten Kim Il Sung am 15. April. Die USA, Südkorea und Japan vermuten, dass die Führung Nordkoreas in Wahrheit eine Interkontinentalrakete testen will, mit der auch Atomsprengköpfe transportiert werden könnten. Nordkorea spricht hingegen von friedlichen Absichten.
Um die Kim-Dynastie in dem abgeschotteten Staat wird ein bizarrer Personenkult betrieben. Der Titel «erster Parteisekretär» sei geschaffen worden, um den noch nicht 30 Jahre alten Kim Jong Un formal an die Parteispitze zu heben, sagte der Experte Park Young Ho vom Korea-Institut für Nationale Vereinigung in Seoul. Die Parteidelegierten hätten «Hurra» bei der Ankündigung der Postenvergabe gerufen, berichtete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Kim Jong Un sei als «Herz» der «Militär-Zuerst»-Politik seines Vaters beschrieben worden.
Neuer Machthaber
Kim Jong Il hatte seinen jüngsten Sohn schrittweise zum Nachfolger aufgebaut. Kurz nach dem Tod des Vaters war Kim Jong Un bereits zum «obersten Führer» der Partei, der Streitkräfte und des Staates ausgerufen worden. Nach und nach hatte er seine Stellung gefestigt, dabei hatte er seinen Vater auch auf dem Posten des Oberbefehlshabers der 1,2 Millionen Mann starken Volksarmee beerbt. Am Freitag soll die Oberste Volksversammlung – das Parlament – in Pjöngjang zusammentreten. In Südkorea wird mit Spannung erwartet, ob Kim Jong Un dabei auch den Vorsitz über die mächtige Nationale Verteidigungskommission erhält.
US-Außenministerin Hillary Clinton warnte Nordkorea vor dem Raketenstart. «Wenn Nordkorea eine friedliche, bessere Zukunft für sein Volk will, sollte es keinen weiteren Start unternehmen», sagte Clinton am Dienstag (Ortszeit) nach einem Treffen mit ihrem japanischen Amtskollegen Koichiro Gemba in Washington. Ein solcher Raketenstart bedeute eine «direkte Bedrohung der regionalen Sicherheit» und wäre ein «ernster und klarer Verstoß» gegen Resolutionen des Weltsicherheitsrats.
Rakete startbereit
China zeigte sich mit Blick auf die Startvorbereitungen erneut «beunruhigt». Der Sprecher des Außenministeriums, Liu Weimin, wollte sich auf Journalistenfragen aber nicht konkret zu einer möglichen Reaktion des Weltsicherheitsrates äußern.
Wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch aus Pjöngjang berichtete, seien alle Vorbereitungen für den Start getroffen. Der Direktor des Raumkontrollzentrums 20 Kilometer nordwestlich von Pjöngjang, Paek Chung Hou, habe Journalisten bei einem Besuch der Einrichtung mitgeteilt, dass der Satellit bereits in der Rakete sei. Die Rakete werde mit Treibstoff betankt.
«Wir sind sicher, dass wir erfolgreich ein werden», sagte der Direktor des Kontrollzentrums laut Xinhua. Nach bisherigen Angaben soll der Start zwischen Donnerstag und Montag erfolgen, um den 100. Geburtstag des Staatsgründers und «ewigen Präsidenten» Kim Il Sung zu begehen.
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