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Wer hat Angst vor der Fledermaus?

Wer hat Angst vor der Fledermaus?
(MDDI)

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WILWERDINGEN - Der 125 Kilometer lange Radwanderweg von Ulflingen nach Aachen auf den Spuren der Vennbahn-Trasse ist beinahe fertiggestellt. Die Eröffnung ist für Ende des Jahres vor gesehen. Wären da nicht die Fledermäuse, die den 790 Meter langen Eisenbahntunnel zwischen Wilwerdingen und Lengeler (B) zu ihrer Heimat auserkoren haben.

Die Vennbahn ist bei ihrer Eröffnung Endes des Jahres einer der längsten Bahntrassenradwege Europas und für die Region von großer Bedeutung. Der 125 Kilometer lange Radwanderweg wird den Tourismus in der Region stärken und sich in das bereits existierende Radwegenetz integrieren.

Auf den Spuren der Vennbahn verbindet er Ulflingen im Norden des Landes mit Aachen. Dabei überqueren die Radler mehrmals die deutsch-belgische Grenze und durchqueren das Hochmoor Hohes Venn.

Ein Highlight mit Einschränkungen

Ein Highlight des Radweges ist der ehemalige Eisenbahntunnel zwischen Wilwerdingen und Lengeler (B). Da die Trassenführung durch ein Natura-2000-Schutzgebiet führt, wurde im Vorfeld eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass das 790 Meter lange Bauwerk nach der Stilllegung der Bahn zu einem wichtigen Rückzugsbiotop für Fledermäuse wurde.„Wir haben in dem Tunnel mehr als 300 Fledermäuse von neun verschiedenen Arten gezählt“, berichtete der Minister für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, Marco Schank, bei der Vorstellung des grenzüberschreitenden Projektes am Montagmorgen. Wie wichtig der Erhalt dieses Biotops ist, zeigt die Tatsache, dass zum ersten Mal in Luxemburg Exemplare der Teichfledermaus gesichtet wurden.

Wie es von Seite der Verantwortlichen heißt, sei man dazu gewillt, den natürlichen Lebensraum der Fledermäuse zu schützen. Auf den Tunnel als Stück des Radweges zu verzichten, sei man aber nicht bereit.

Pionierarbeit bei grenzüberschreitendem Projekt

„Bislang sieht es so aus, dass wir den Tunnel von Oktober bis April für die Radfahrer schließen. Ähnlich wird dies auch bei der Sauerlandtrasse gehandhabt“, erklärte Marco Schank. Demnach ist man dabei, eine Alternativtrasse auszuarbeiten. Zwei Vorschläge liegen bereits vor. Das Nachsehen werden die Radfahrer haben. Denn im Prinzip ist der Radweg mit seinen Steigungen von maximal 1,7 Prozent auch für ungeübte Radfahrer zu bewältigen. Die Alternativen hingegen dürften mit ihren Steigungen von bis zu 9 Prozent den ein oder anderen Radwanderer zum Schieben bringen. Fest steht: Spätestens im Sommer 2013 soll der Tunnel befahrbar sein.

„Bei dem Projekt handelt es sich um Pionierarbeit. Über die administrativen Hürden könnte man ein Buch schreiben“, meinte Isabelle Weykmans, Ministerin für Kultur, Medien und Tourismus der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Die Vennbahn stellte ihren Betrieb zu Beginn der 80er Jahre ein. Die Idee, das Teilstück zwischen Raeren und Bütgenbach für den touristischen Personenverkehr freizugeben, wurde nie realisiert. Der Radweg wird als Teil eines Interreg-Projektes finanziert.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf 14,5 Millionen Euro, woran der luxemburgische Staat und die beteiligten Gemeinden sich mit 1,4 Millionen Euro beteiligen.