Die internationale Allianz zur Durchsetzung des Flugverbots über Libyen hat ihre Angriffe auch in der fünften Nacht in Folge fortgesetzt. Wie der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira am frühen Donnerstagmorgen aus Tripolis berichtete, waren etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht (Ortszeit) schwere Explosionen in der libyschen Hauptstadt zu hören. Das libysche Staatsfernsehen berichtete außerdem von nächtlichen Angriffen auf Jafar, knapp 100 Kilometer südwestlich von Tripolis.
Unklar war zunächst, was das Ziel der Attacken in der libyschen Hauptstadt war. Wie eine Al-Dschasira-Korrespondentin berichtete, erschütterten die Explosionen den Süden und Südosten der Stadt. Auf Fernsehbildern war Luftabwehrfeuer der Truppen des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi zu sehen.
Kämpfe in Misurata
Aus Misurata wurden schwere Kämpfe zwischen Gaddafis Soldaten und Aufständischen gemeldet. Bewohner berichteten dem US-Sender CNN, dass am Mittwochabend auch das Krankenhaus der Stadt angegriffen worden sei. Panzer hätten die Klinik beschossen, zwei Menschen sollen dabei ums Leben gekommen sein.
Die internationale Koalition kündigte an, die Angriffe auf die Gaddafi-Truppen bei Misurata und der ebenfalls heftig umkämpften Stadt Adschdabija zu verstärken. Gaddafis Truppen hätten ihre Attacken auf die Bevölkerung in beiden Städten verstärkt, um Rebellen auszuschalten, sagte US-Konteradmiral Gerard Hueber am Mittwoch. «Als ein Ergebnis setzen wir Gaddafis Kräfte unter Druck, die diese Zivilisten angreifen.»
Zivilisten in Gefahr
Gaddafis Bodentruppen führten auch Angriffe «in einer Reihe» anderer Städte durch und brächten dadurch unschuldige Zivilisten in «ernste Gefahr», schilderte Hueber weiter. Die Koalition konzentriere ihre Attacken unter anderem auf motorisierte Einheiten Gaddafis, Boden-Luft-Raketenstellungen und darauf, Kommunikationslinien zu kappen. Gaddafis Luftwaffe sei nicht mehr einsatzfähig.
«Die libysche Luftwaffe ist keine kämpfende Kraft mehr», hatte zuvor bereits der Kommandeur der britischen Luftstreitkräfte, Greg Bagwell, in einem Interview der BBC erklärt. Die Flugzeuge der Alliierten könnten nahezu ungestört im Luftraum über Libyen operieren und die Flugverbotszone überwachen.
Ende der Gewalt
Angesichts der andauernden Kämpfe rief UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die libysche Führung erneut zum sofortigen Ende aller Gewalt im eigenen Land auf. Zugleich warnte er: «Alle, die in Libyen gegen das Völkerrecht und die Menschenrechte verstoßen, werden voll zur Rechenschaft gezogen.»
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