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Elektrotaxi der neuen Generation

Elektrotaxi der neuen Generation
(Tageblatt/Fabrizio Pizzolante)

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LUXEMBURG - Am Dienstag feierte das "MetroCab" Welt-Vorpremiere. Das Elektrotaxi entspricht bereits jetzt den europäischen Umweltschutzvorschriften der Zukunft.

Wer demnächst auf den Luxemburger Straßen ein britisches Taxi antrifft, macht Bekanntschaft mit dem Taxi der Zukunft, das hier getestet wird.

Seine Entstehungsgeschichte hört sich an wie ein Märchen. Ein indischer Unternehmer, Kamal Siddiqi, hatte eine Vision. Die griff ein luxemburgischer Finanzmann auf, und eine britische Firma setzte sie um. So entstand ein Taxi, das jetzt schon den neuen europäischen Umweltvorschriften entspricht, die ab 2020 einen maximalen CO2-Ausstoß von 95 g/km verlangen.

Menschen mit Visionen

„Wir unterstützen gerne Menschen, die eine Vision haben“, sagt der Luxemburger Gerard Lopez bei der Vorstellung.

Seine Gesellschaft Mangrove Capital Partners investiert schon seit längerem in Technologieprojekte rund um die städtische Mobilität und die Schonung der Umwelt. Seit 2010 arbeitet sie mit Frazer-Nash an dem neuen Taxi, das auf einer Elektro-Hybrid-Technologie basiert.

Das „MetroCab“ fährt mit einer Batterie, die ihrerseits von einem kleinen Motor von 800 Kubik angetrieben wird. Von den 3,1 Liter Sprit, die das Auto auf 100 Kilometern verbraucht, werden 97 Prozent in Energie umgesetzt. „Das ist mehr oder weniger doppelt so viel wie bei einem traditionellen Motor“, unterstreicht Lopez und hält gleich noch ein weiteres Plus bereit: Getestet wurden bei den Versuchen auch neue Solarzellen, mit deren Hilfe der Wagen jährlich rund 22.000 Kilometer gratis zurücklegen kann. Das Gefährt beinhaltet zudem nur wenig Elektronik und ermöglicht dadurch einen relativ leichten Unterhalt.

14.000 Bestellungen

Genügend Verkaufsargumente demnach für die zweite Firma des Luxemburgers, Genii Capital, welche die neue Technologie promoviert. Sie verzeichnet bereits erste Erfolge. 14.000 Bestellungen liegen schon vom asiatischen und russischen Markt vor.

Da könne Luxemburg mit seinen 150 Taxilizenzen, die in Zukunft nicht aufgestockt werden, nicht mithalten, bedauert Bürgermeister Xavier Bettel, der von der neuen Technologie begeistert ist. Partner ist auch der hiesige Automobilclub, der sich ebenfalls der umweltschonenden Technologie verschrieben hat.

Preislich liegt das moderne Taxi auf dem gleichen Niveau wie ein herkömmlicher Wagen. 35.000 Pfund, rund 41.000 Euro müssen Interessenten für die innovative Maschine hinblättern, die demnächst in London zum Einsatz kommt.

Das Design mag auf den ersten Blick erstaunen. Dafür kann das Taxi problemlos bis zu sieben Personen sowie auch Rollstuhlfahrer aufnehmen. Tagtraum oder Zukunft? „Wir vertrauen Ihrem Riecher“, sagen die Vertreter der Automobilwelt dem Finanzmann. Dieser nimmt die Herausforderung gelassen. Der nächste Termin wartet schon. Und zwar in der Schweiz.