Eines der stärksten Erdbeben in Italien seit Jahrzehnten hat schwere Schäden in der Region südöstlich von Perugia angerichtet. Einige Dutzend Menschen wurden verletzt, unter ihnen sei auch ein Mensch mit schwereren Verletzungen, sagte Zivilschutz-Chef Fabrizio Curcio laut Nachrichtenagentur Ansa in einer ersten Bilanz. Die Verletzten würden mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht. Mehrere Menschen wurden lebend aus Trümmern geborgen.
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«Es war ein sehr starker Erdstoß», sagte der Cesare Spuri vom Zivilschutz in den Marken. Der Bürgermeister der kleinen Gemeinde Ussita, Marco Rinaldi, sagte der Ansa: «Es ist alles eingestürzt.» In dem Ort hatten bereits die Beben von vergangenem Mittwoch starke Schäden angerichtet. «Ich sehe eine Rauchsäule, es ist ein Desaster, ein Desaster! Ich habe im Auto geschlafen und die Hölle gesehen.»
Zentrum lag bei Norcia
Die Erdstöße am Sonntagmorgen hatten eine Stärke von 6,5, wie das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie und das Helmholtz-Zentrum in Potsdam ermittelten. Das Seismologische Zentrum Europa-Mittelmeer sprach von einer Stärke von 6,6. Das Zentrum lag bei dem Städtchen Norcia, in dem es schwere Zerstörungen gibt. Nur Teile der Basilika San Benedetto aus dem 14. Jahrhundert sowie der Kathedrale Santa Maria Argentea seien stehengeblieben, meldete Ansa. Norcia ist eine bekannte mittelalterliche Stadt.
Das Beben ereignete sich gegen 7.40 Uhr, laut den Experten in etwa 10 Kilometern Tiefe. Bei Betroffenen löste es Panik aus. In der Region Marken liefen Menschen erschreckt auf die Straße, wie Ansa berichtete. Das Beben sei deutlich und lange in der Provinz Umbrien und in Städten wie Florenz und Ancona – vor allem in oberen Stockwerken – zu spüren gewesen. Telefonleitungen in dem betroffenen Gebiet waren unterbrochen.
Verzögerungen im Zugverkehr
In Rom wurde vorübergehend die zwei zentralen Metrolinien A und B gestoppt. Es gebe technische Überprüfungen nach dem Beben um 7.40 Uhr, war auf der Internetseite der Verkehrsgesellschaft Atac zu lesen. Den Angaben zufolge gab es auch Verzögerungen im Zugverkehr.
Erst am Mittwochabend hatten zwei starke Erdstöße die Region erschüttert, die bereits vor zwei Monaten von einem verheerenden Beben heimgesucht worden war. Ein Mann starb, allerdings an den Folgen eines Herzinfarktes. Es gab mehrere Verletzte, Tausende sind obdachlos. Seither hatte es immer wieder leichte und schwere Nachbeben gegeben.
Bei dem schweren Erdbeben Ende August kamen nach offiziellen Angaben 298 Menschen ums Leben, die meisten in dem Ort Amatrice. Die italienische Regierung schätzte die Erdbebenschäden zuletzt auf rund vier Milliarden Euro. Das Land wird häufig von Erdstößen heimgesucht, die immer wieder verheerende Folgen haben.
Das mittlere Italien ist eine derjenigen Regionen in Europa, die besonders häufig von schweren Erdstößen heimgesucht werden. Immer wieder trifft es die bergige Gegend in den Abruzzen. Grund für die Beben sind riesige Spannungen, die sich im Untergrund aufbauen. Denn der «Adriatische Sporn» – ein Anhängsel der afrikanischen Erdplatte – reibt sich hier an der eurasische Platte. Auch deshalb haben sich Italiens Mittelgebirge aufgefaltet.
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