Die Erdstöße waren bis nach Athen zu spüren und auch bis in die türkischen Städte Istanbul und Izmir. Im Dorf Vrisa auf Lesbos wurde eine Frau nach sieben Stunden tot aus den Trümmern ihres Hauses geborgen, wie der örtliche Bürgermeister, Spyros Galinos, im Kurzmitteilungsdienst Twitter bestätigte.
Das Dorf war dem griechische Fernsehsender ERT zufolge am stärksten von dem heftigen Beben betroffen. Nach Angaben der Feuerwehr stürzten in Vrisa dutzende alte Häuser ein, Videobilder zeigten von Mauerblöcken übersäte Straßen. «Wir haben es mit einer Katastrophe zu tun», sagte die Gouverneurin der Nord-Ägäis-Region, Christina Kalogirou. «Etwa zehn Menschen sind verletzt», sagte sie dem Sender ERT. «Die Armee bringt Zelte, damit die Menschen dort die Nacht verbringen können.» Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS befand sich das Epizentrum des Bebens im Meer elf Kilometer südlich der Küstenstadt Plomari. Auch dort wurden nach Angaben der örtlichen Behörden mehrere Gebäude beschädigt.
«Leute sind verzweifelt»
«Die Straßen sind voller Putz, ich hoffe das ist bald vorbei, die Leute sind sehr verzweifelt», sagte Yiorgos Patarelis, der in der Küstenstadt an der Südküste von Lesbos einen Laden betreibt. AFP-Reporter in Izmir berichteten, auch in der türkischen Küstenstadt sei das Erdbeben deutlich zu spüren gewesen und habe für Besorgnis unter den Einwohnern gesorgt, mehrere Gebäude wurden sicherheitshalber evakuiert.
Laut der türkischen Erdbebenwarte gab es mehrere kleinere Nachbeben. Aus der Türkei wurden keine größeren Schäden oder Verletzte gemeldet. Griechenland und die Türkei liegen an wichtigen tektonischen Bruchlinien und werden immer wieder von Erdbeben erschüttert.
1999: Erdbeben der Stärke 7,0
Allein dieses Jahr gab es an der Ägäis-Küste mehrere Beben bis zu einer Stärke von 5,5. Im August 1999 hatte ein Erdbeben der Stärke 7,0 die dicht besiedelte Region am Marmarameer verwüstet; mehr als 17.000 Menschen wurden getötet. Geologen warnen, dass jederzeit ein neues Erdbeben die Metropole Istanbul treffen könne.
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