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Debakel der CDU in Stuttgart

Debakel der CDU in Stuttgart
(dpa)

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Historischer Wechsel im deutschen Bundesland Baden-Württemberg: Nach fast sechs Jahrzehnten muss die CDU dort laut Hochrechnungen von ARD und ZDF die Macht abgeben, die FDP stürzt ab SPD und Grüne liegen zusammen deutlich vorn.

In Baden-Württemberg wurde die CDU von Ministerpräsident Stefan Mappus bei der Landtagswahl am Sonntag zwar wieder stärkste Kraft, stürzte aber wohl auf ihr schlechtestes Ergebnis seit 1952. Die FDP fuhr in ihrem Stammland sogar das schwächste Ergebnis überhaupt ein. Grüne und SPD liegen nach den ersten Hochrechnungen klar vor der schwarz-gelben Stuttgarter Koalition.

Wenn die Grünen stärker als die SPD sind, könnte Spitzenkandidat Winfried Kretschmann der erste Ministerpräsident der Ökopartei in Deutschland werden. Eine Unwägbarkeit ergibt sich durch das Ein-Stimmen-Wahlrecht des Bundeslandes, das tendenziell die stärkste Partei – also die CDU – begünstigt.

SPD verliert

Die SPD rutscht mit Spitzenkandidat Nils Schmid auf ihr schwächstes Ergebnis in Baden-Württemberg ab, kann sich aber dennoch Hoffnung auf eine Regierungsbeteiligung machen. Die Linke schafft nach den bisherigen Zahlen nicht den Sprung in den Stuttgarter Landtag.

Laut Hochrechnungen kommt die CDU in Baden-Württemberg auf 38,4 bis 38,6 Prozent und verliert damit rund sechs Punkte im Vergleich zu 2006 (44,2). Die Grünen erzielen 24,3 bis 24,8 Prozent (2006: 11,7). Die SPD erreicht 23,4 bis 23,5 Prozent (2006: 25,2). Die FDP mit Spitzenkandidat Ulrich Goll rutscht auf 5,0 bis 5,1 Prozent (2006: 10,7). Die Linke mit ihrem Spitzenduo Marta Aparicio und Roland Hamm liegt bei 2,8 bis 3,0 Prozent (2006: 3,1).

Sitzverteilung im Landtag

Die Sitzverteilung laut erster Hochrechnung: CDU 59 bis 64 (69), Grüne 37 bis 40 (17), SPD 35 bis 39 (38), FDP 8 bis 9 (15). Die Wahlbeteiligung, zuletzt mit 53,4 Prozent so niedrig wie nie zuvor bei einer Wahl in Baden-Württemberg, stieg deutlich an. Rund 7,8 Millionen Bürger waren zur Wahl aufgerufen.

Die SPD hatte sich vor der Wahl bereiterklärt, einen Grünen zum Ministerpräsidenten zu wählen, falls die Ökopartei sie überrundet. Mappus sagte, im Fall einer Niederlage des schwarz-gelben Lagers sei die Opposition am Zug – obwohl die CDU wieder stärkste Fraktion ist. Neben Grün-Rot denkbar wäre auch eine Koalition aus CDU und SPD oder CDU und Grünen.