Die schottische Band, die Garant für eine mitreißende Live-Show mit energetischem Gesang, fetzigen Rockhymnen mit Ohrwurmcharakter, herzzerreißenden Balladen, prägenden Gitarrenriffs und stroboskopischen Lichteffekten ist, gab alles, um diesen Erwartungen gerecht zu werden.
Reifer geworden
Samt sinnlich-verschwitzter und tätowierter Oberkörper, denn die durften natürlich nicht fehlen! Wenn auch Frontman und Gitarrist Simon Neil und die Zwillinge James und Ben Johnston an Bass und Schlagzeug seit Gründung der Band im Jahre 1995 wesentlich reifer geworden sind, hat die Band nichts an kommunikativem Eifer und Spontanität verloren.
Es ist noch gar nicht so lange her, dass diese kreativen, durchgedrehten und von sich selbst überzeugten Schotten in kleinen Clubs auftraten. Mittlerweile füllen sie Stadien, was auch ihr angepasster Sound erklärt, der sich teilweise zu massentauglichem Stadionrock entwickelt hat. Doch schaden tut es der Band nicht.
Nur so mancher Nostalgiker denkt an die Zeit zurück, als Biffy Clyro noch als „Underground-Geheimtipp“ galt. In der Rockhal bot die Band jedenfalls ein fesselndes Happening für alle Fans von gelungenen, professionellen Live-Darbietungen und rhythmusbetontem Rock’n Roll, bestehend aus einem Mix von lauten Dezibels und kontrastierenden, sanften Klängen.
Textsicheres Publikum
Nach dem Auftritt der britischen „Lonely The Brave“, nahm das Biffy Clyro-Geschehen mit dem brandneuen „Wolfes of Winter“ aus dem Album „Ellipsis“, ihr siebtes, seinen Lauf. Für Simon Neil ist es das beste Album, das die Band produziert hat. „Wir haben uns darauf konzentriert, elf Lieder auszusuchen, die uns einfach gefallen, egal ob Heavy oder Acoustic Rock,“ pflegt er zu erklären.
Viele davon spielten sie auch in der Rockhal, dabei entpuppte sich das Publikum sofort als textsicher und sang lauthals mit. Im Gegensatz zu den meisten Konzerten der Band in anderen Städten ihrer Tournee, formten sich in Luxemburg keine wilden Moshpits in den vorderen Reihen. Schade, denn ein richtiger Biffy Clyro Fan müsste eigentlich das Konzert schweißgebadet verlassen, ansonsten hat er was verpasst!
Das Publikum genoss eher kontemplativ ruhige Songs, wie „Re-arrange“, „Medicine“ und das akustisch gespielte „Machines“, rockte bei Klassikern wie „Biblical“, „Bubbles“ und „Black Chandelier“ und erfreute sich der drei Zugaben „The Captain“, „ People“ und „Stingin’ Belle“. Das Konzert endete mit feuerwerkähnlichen Lichtspielen, die Simon Neils oft wiederholte Dankesworte etwas Feierliches verliehen.
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