Belgische Zustände in Luxemburg? Den Anschein könnte der ausländische Besucher haben, wirft er einen Blick auf die Petitionswebseite des Parlaments. Ein Rekordergebnis an Unterschriften fuhr die Bittschrift Nr. 698 ein, die das Luxemburgische als erste Amtssprache einfordert. Zwei Drittel weniger vereint derzeit die Gegenpetition. Der Abstand kann in den noch zwei verbleibenden Wochen verringert werden.
" class="infobox_img" />Lucien Montebrusco lmontebrusco@tageblatt.lu
In den sozialen Netzwerken tobten sich Befürworter und Gegner von 698 ausführlich aus. Oftmals mit erschreckend flachen Aussagen, die man in den wenigsten Fällen Argumente nennen darf. Die schnellen sozialen Medien verleiten nicht zu wohlüberlegten Stellungnahmen, statt Vernunft herrschen Gefühle.
Also doch belgische Zustände im sonst friedlichen Luxemburg? Glücklicherweise nicht. Denn trotz ausgewiesener Dickköpfe auf beiden Seiten weiß eine breite Mehrheit sowohl der Luxemburger als auch der Nicht-Luxemburger: Man kommt ohne einander einfach nicht aus, „Lëtzebuergesch“ hier, „en français svp“ da. Ganz wegreden sollte man die Affäre dennoch nicht, hat sie ja durchaus das Zeug, das Klima im Lande zu vergiften. Bloß Maximalforderungen, wie sie auf beiden Seiten zu vernehmen sind, werden kaum zur Entspannung beitragen. Vielleicht wird die anstehende Debatte im Parlament zur Annäherung führen.
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