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Zahl der Londoner Todesopfer steigt auf 30

Zahl der Londoner Todesopfer steigt auf 30
(Matt Dunham)

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Allerdings werden noch mehr als 70 Menschen vermisst. Der Grund des Infernos ist bisher ungeklärt. Es gäbe aber keine Anzeichen auf eine Brandstiftung, so die Polizei.

Nach dem verheerenden Großbrand in einem Londoner Hochhaus ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 30 angestiegen. Dies sagte ein Vertreter der Londoner Polizei am Freitag. Nach der Katastrophe befanden sich am Mittwochabend noch 24 Menschen im Krankenhaus, 12 von ihnen schwebten in Lebensgefahr. Polizei Kommandant Stuart Cundy bestätigte, dass sich unter den neuen Todesopfern eine Person befinde, die im Krankenhaus durch die Folgen des Brandes verstorben sei. Allerdings gebe es zu diesem Zeitpunkt keine Anhaltspunkte, «dass das Feuer absichtlich gelegt wurde».

In dem 24-stöckigen Grenfell Tower war in der Nacht zum Mittwoch ein Inferno ausgebrochen, verzweifelte Menschen sprangen in die Tiefe. Die Suche nach weiteren Opfern in den insgesamt 120 Wohnungen werde «noch mehrere Tage» dauern, sagte Stuart Cundy: «Das Gebäude selbst ist in gefährlichem Zustand», heißt es von Seiten der Polizei am Freitag. Daher werde es sehr lange dauern, bis die Spezialkräfte von Polizei und Feuerwehr den Sozialbau vollständig durchsucht und alle Opfer geborgen hätten. Das Feuer im Grenfell Tower ist Augenzeugenberichten zufolge noch nicht vollständig gelöscht.

Mehr als 70 Menschen werden derzeit noch vermisst. Die Polizei gehe nicht davon aus, noch Überlebende zu finden. «Ich glaube, dass die Zahl noch steigen wird», sagte Stuart Cundy von Scotland Yard am Freitag. Die Polizei fürchtet, dass viele der Opfer nach dem fürchterlichen Brand nicht mehr zu identifizieren sind. In dem Gebäude mit 120 Wohnungen lebten britischen Medienberichten zufolge zwischen 400 und 600 Menschen.

Ein Unfall, wie er in der «Dritten Welt» vorkommt

Die Ursache des Brands ist noch nicht geklärt. Bürgermeister Sadiq Khan versprach umfassende Aufklärung. «Es wird im Laufe der nächsten Tage viele Fragen zur Ursache dieser Tragödie geben, und ich möchte den Londonern versichern, dass wir dazu alle Antworten bekommen werden.» Auch Premierministerin Theresa May kündigte eine «sorgfältige Untersuchung» an. Wenn aus dem Feuer Konsequenzen zu ziehen seien, würden Maßnahmen ergriffen, sagte May am Mittwochabend.

Der britische Brandschutz-Experte Jon Hall nannte den Brand im Grenfell Tower einen Unfall, wie er in der «Dritten Welt» vorkomme. «Alle Bestandteile der Feuersicherheit und des Gebäudemanagements» müssten versagt haben, vermutete er auf Twitter. Matt Wrack, der Chef der Feuerwehr-Gewerkschaft, sagte, nach dem Brand hätten die Bewohner des Gebäudes das Recht, kritische Fragen zu stellen – etwa, ob die Fassadenverkleidung die Feuersicherheit beeinträchtigt habe.

78 im Krankenhaus, 18 in Lebensgefahr

Nach der Katastrophe befanden sich am Mittwochabend noch 78 Menschen im Krankenhaus, 18 von ihnen schwebten in Lebensgefahr. Was das Feuer auslöste, war weiterhin unklar. Bewohner des Hochhauses hatten seit Jahren auf Missstände in dem Gebäude hingewiesen. Das Gebäude wurde 1974 erbaut und von 2014 bis 2016 saniert.

Nach Angaben von Bewohnern brannte das Hochhaus, dessen Fassade im Zuge einer größeren Renovierung bis ins vergangene Jahr neu verkleidet wurde, zuerst von außen. Das verbaute Dämmmaterial habe wohl zur schnellen Ausbreitung des Feuers beigetragen, sagten Experten.