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Obama wirbt um junge Wähler

Obama wirbt um junge Wähler
(dpa)

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Mit einem Masseninterview live via Facebook hat US-Präsident Barack Obama am Mittwoch für sein Sparprogramm zum Abbau des Riesen-Haushaltsdefizits geworben.

Es war der erste virtuelle Auftritt eines US-Präsidenten direkt von der Zentrale des Internetgiganten im kalifornischen Palo Alto aus. Rund 40 000 Facebook-Nutzer hatten sich eingeklinkt, Obama beantwortete Fragen aus ihrem Kreis, von Mitarbeitern des Unternehmens im Saal und von Mark Zuckerberg persönlich, dem Gründer und Chef des sozialen Netzwerkes.

Obama kehrte damit sozusagen zu seinen Wurzeln zurück. Im Präsidentschaftswahlkampf 2008 hatte er sich das Internet zunutze gemacht wie kein anderer Kandidat: Er sammelte einen großen Teil seines Wahlkampfspenden auf diesem Wege und schuf sich eine große junge Fangemeinde, die dann maßgeblich zu seinem Sieg beitrug.

Enttäuschte Anhänger

Mittlerweile fühlen sich aber viele seiner Gefolgsleute aus dieser wichtigen Bevölkerungsgruppe enttäuscht und ernüchtert. Obamas Auftritt am Mittwoch galt daher auch als klarer Versuch, junge Wähler zurückzuerobern – die benötigt er 2012 dringend zum Wiedereinzug ins Weiße Haus.

In der Sache selbst blieb Obama bei seine bekannten Positionen: Weniger Schulden machen durch Ausgabenkürzungen – aber nicht zu Lasten junger Leute, der Älteren und Bedürftigen – und durch Steuererhöhungen für die Reichen. Aber der Präsident verbreitete seine Botschaft in einem lockeren Ton, sozusagen jugendgerecht verpackt. Als Aufgaben, die ihm in der Restzeit seiner ersten Amtszeit noch besonders am Herzen liegen, listete Obama den Defizitabbau, die Reform der Einwanderungsgesetze und eine verstärkte Förderung sauberer Energien auf.

Wahlkampf begonnen

Schon ganz wie im Wahlkampf klang es, als Obama sagte: «Wenn wir uns zusammenschließen, können wir alle Probleme lösen. Aber ich kann es nicht allein…»

Nicht allein wird Obama mit Sicherheit 2012 bei der intensiven Nutzung des Internets sein: Das haben die Republikaner längst auch als politisches Transportmittel für sich entdeckt. So machten viele Konservative im vergangenen Kongresswahlkampf mit Hilfe der sozialen Netzwerke erfolgreich Stimmung für sich, viel von Obamas Vorteil bei der Wahl 2008 ist damit verloren gegangen.

Seriöser Auftritt

Aber wahrscheinlich besitzt keiner der potenziellen republikanischen Herausforderer ein Facebook-Sweatshirt aus der Hand von Mark Zuckerberg. Obama erhielt es nach der Diskussionsrunde als Abschiedsgeschenk. Zuckerberg, sonst stets sehr leger gekleidet, erschien diesmal mit Schlips und Jackett, Obama zog ihn prompt damit auf. «Ich bin Barack Obama», begann der Präsident seinen Auftritt, «und ich bin der Kerl, der Mark dazu gebracht hat, einen Anzug zu tragen.»

Das offensichtlich vorzügliche Verhältnis zwischen beiden könnte indes Kritikern neues Wasser auf die Mühle geben. Dass Obama eigens in die Facebook-Zentrale kam, ist nämlich längst nicht überall gut angekommen. Von Schmuserei mit einem Unternehmen zum eigenen Vorteil war in einigen Medien die Rede. «Sind Obama und Facebook zu freundschaftlich?», fragte etwa die Polit-Seite «Politico». Facebook selbst betont, dass Obamas Auftritt nicht bedeute, dass das Unternehmen politisch auf der Seite des Präsidenten stehe. Aber von Zuckerberg weiß man, dass er ein Obama-Anhänger ist.